Ehrlich währt am längsten, Lügen haben kurze Beine? Denkste: Laut einer neuen Studie können Lügen das Ansehen steigern – falls sich dahinter eine gute Absicht verbirgt.
Philosophen und Theologen sind sich einig: Menschen sollten nicht schwindeln. Ehrlichkeit ist ethisch korrekt, Lügen sind moralisch verwerflich. Aber gilt das tatsächlich immer? Bewerten Menschen eine Lüge negativer als die Wahrheit?
Mitnichten, meinen die Psychologen Emma Levine und Maurice Schweitzer von der Wharton School. „In manchen Fällen verstärkt eine Lüge den Eindruck moralischen Verhaltens.“
Zu dieser Erkenntnis gelangten die Wissenschaftler in ihrer neuen Studie. Darin beobachteten 196 Freiwillige zwei Personen bei einem Spiel. Person A wurde zunächst die Zahl 4 genannt. Nun hatte sie die Wahl: Sie konnte Person B die Wahrheit sagen, dann erhielt A als Belohnung zwei Dollar, B bekam nichts. Die andere Möglichkeit: A konnte lügen und irgendeine andere Zahl von 1 bis 5 nennen. Dann bekam sie 1,75 Dollar, B erhielt immerhin einen Dollar.
Mit anderen Worten: Person A musste sich entscheiden. Wollte sie die Wahrheit sagen und dem Spielpartner damit schaden? Oder lügen, um B etwas Gutes zu tun, gleichzeitig aber auf Geld verzichten?
Die Freiwilligen sollten nun beide Fälle bewerten. Fanden sie das Verhalten ethisch verwerflich oder moralisch korrekt? Hielten sie Person A für einen guten Menschen?
Gute Absicht
Und siehe da: Die Antwort war nicht davon abhängig, ob Person A sich für eine Lüge oder für die Wahrheit entschied – sondern die Absicht hinter dieser Entscheidung. Die selbstlosen Lügner galten durchweg als anständiger und wohlwollender als ehrliche Egoisten.
Offenbar achteten die Beobachtern also vor allem darauf, ob hinter der Lüge eine gute Absicht steckte. Falls ja, fanden sie die Lüge anständiger als die Wahrheit.
Übertrieben formuliert: Wichtig ist, dass wir es mit unseren Mitmenschen gut meinen. Ob wir dabei ehrlich sind oder lügen, ist womöglich zweitrangig.
Quelle:
Emma Levine und Maurice Schweitzer (2014). Are liars ethical? On the tension between benevolence and honesty. Journal of Experimental Social Psychology
Achso. Nebenbei noch ein Link:
Der Halo-Effekt
Wieder nur haarsträubender Unsinn.
Dass Menschen lügen, um andere oder sich selbst zu schützen ist ja nichts neues mehr und Voltaire behauptete schon dass es wichtigeres als die Wahrheit gibt, was man ja heute ganz gut mit dem Krieg gegen den Terror sehen kann – Lügen für einen Frieden den es nicht gibt.
Hier aber geht es wieder um neoliberales Mainstreaming, um das Geld und vor allem darum, A nur scheinbar eine Wahl zu lassen. Seine Wahl ist determiniert. Er könnte ja auch die Wahrheit sagen und dann mit B teilen. Aber das ist nicht gewollt, was auch die Zahlen zeigen, denn wenn er gerecht teilt, dann hat er noch weniger.
Ergo. Immer schön bescheissen und andere mit einbeziehen. Das schafft Sympathie unter den nackten Affen und vor allem Abhängigkeiten. Schließlich haben Ganoven ja auch eine Ehre.
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