Wahl-Frage – Wie sich Wähler mobilisieren lassen

Am kommenden Sonntag wählen die Bürger von Nordrhein-Westfalen einen neuen Landtag, alle Beteiligten wünschen sich eine hohe Wahlbeteiligung – zwei US-Wissenschaftler haben einen Vorschlag, wie sich die Quote steigern lässt.

David Nickerson und Todd Rogers von der Universität von Notre Dame analysierten für ihre Studie (.pdf) das Wahlverhalten von etwa 155.000 amerikanischen Bürgern bei den so genannten Primarys im Jahr 2008. Zuvor hatten die potenziellen Wähler einen Anruf erhalten.

Die einen wurden zum Gang an die Urne aufgefordert mit dem Hinweis, dass dies eine Bürgerpflicht darstelle. Die anderen wurden gefragt, ob sie überhaupt die Absicht hätten, zur Wahl zu gehen. Der US-Psychologe Anthony Greenwald hatte bereits 1987 herausgefunden, dass eine solche Frage die Wahlbeteiligung um bis zu 23 Prozent anhebt. Wieder andere wurden persönliche Details gefragt – wo ihr Wahllokal stand oder wann sie dort hingehen wollten.

Ergebnis von Nickerson und Rogers: Wer gefragt wurde, ob er die Absicht habe wählen zu gehen, ging deswegen nicht eher wählen. Ebenso wenig brachte der Hinweis auf die Bürgerpflicht etwas. Jedoch: Wer nach Details zum Ort des Wahllokals und der beabsichtigten Zeit zum Gang an die Urne gefragt wurde, ging deswegen eher wählen – im Schnitt mit vier Prozent höherer Wahrscheinlichkeit. Dadurch, resümieren Nickerson und Rogers, könne die Wahlbeteiligung um bis zu 9,1 Prozent steigen.

Allerdings fanden sie diesen Effekt nur in Haushalten, in denen lediglich eine Person wahlberechtigt war. Wenn mehrere Bewohner eines Haushalts wahlberechtigt waren, brachten auch die Fragen nichts. Nickerson und Rogers erklären sich das wie folgt: Wer mit einem anderen Wahlberechtigten zusammenlebe, habe sich schon über Zeit und Ort der Wahl unterhalten – und so verpuffe der Effekt einer Nachfrage.

[via BPS Research Digest]

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