Ständige Erreichbarkeit senkt das Engagement

Eine neue Studie zeigt: Wer sein Smartphone abends noch beruflich nutzt, schläft schlechter und ist am nächsten Arbeitstag lustloser.

Smartphones sind eine tolle Sache. Man kann unterwegs im Internet surfen oder abends auf dem Sofa E-Mails checken, ohne den Computer anzuschalten.

Doch die neue Technik hat auch eine dunkle Seite. Die ständige Erreichbarkeit setzt nicht nur viele Menschen unter Stress. Wer sein Smartphones abends beruflich nutzt, ist am nächsten Arbeitstag weniger engagiert.

Davon ist zumindest der Wissenschaftler Christopher Barnes von der Universität von Washington überzeugt.

Für seine Studie, die demnächst im Fachjournal Organizational Behavior and Human Decision Processes veröffentlicht wird, befragte er zwei verschiedene Gruppen.

Gruppe A bestand aus 82 Führungskräften, 65 Männer und 17 Frauen im Alter zwischen 31 und 50. Im Schnitt arbeiteten sie knapp 48 Stunden pro Woche. Die einen waren Ingenieure, andere Finanzchefs oder Personalleiter.

Gruppe B bestand aus 161 Angestellten ohne Personalverantwortung, die etwa 42 Stunden pro Woche arbeiteten.

Alle Freiwilligen füllten nun zehn Tage hintereinander einen Fragebogen aus, und zwar zwei Mal am Tag. Morgens um 6 gaben sie an, wie gut und wie lange sie in der vergangenen Nacht geschlafen hatten, ob sie sich erschöpft fühlten – und ob sie vor dem Einschlummern ihr Smartphone noch beruflich genutzt hatten. Nachmittags um 16 Uhr sagten sie, wie engagiert sie gerade bei der Arbeit waren.

Und siehe da: Der Zusammenhang war eindeutig. Wer sein Smartphone abends und nachts nutzte, konnte nicht nur schlechter schlafen. Er fühlte sich am nächsten Morgen auch wesentlich erschöpfter – und war am folgenden Tag im Büro lustloser und weniger engagiert.

„Niedriges Engagement ist anscheinend keine Vorstufe von beruflicher Handynutzung am Feierabend“, sagt Barnes,“sondern eine Folge davon.“

Schon seltsam: Eigentlich sollen Smartphones den Angestellten das Leben erleichtern. Doch offenbar erreichen sie mitunter das Gegenteil.

Quelle:
Christopher Barnes, Klodiana Lanaj und Russell Johnson. Beginning the Workday yet Already Depleted? Consequences of Late-Night Smartphone Use and Sleep, Organizational Behavior and Human Decision Processes

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