Sind Eltern glücklicher?

Sind Paare mit Kindern glücklicher oder unglücklicher als Kinderlose? Eine neue Studie kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.

Seit einigen Jahren beschäftigt sich die US-Psychologin Sonja Lyubomirsky von der Universität von Kalifornien in Riverside vor allem mit einem Thema: Was macht Menschen glücklich? Mehrere Bücher und Dutzende Studien hat sie dazu bereits veröffentlicht, und die nächste Untersuchung wird bald im Fachjournal „Psychological Science“ erscheinen. Gemeinsam mit ihrer Doktorandin Katherine Nelson widmete sie sich darin einer Frage: Sind Paare mit Kindern glücklicher oder unglücklicher als Kinderlose?

Evolutionspsychologen sind inzwischen davon überzeugt, dass die Zeugung von Kindern zu den wichtigsten menschlichen Bedürfnissen gehört. Weniger eindeutig ist jedoch, wie sich Kinder auf das Seelenheil der Eltern auswirken.

Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman beispielsweise resümierte in einer Untersuchung im Jahr 2004, dass Eltern tendenziell unglücklicher sind. Auch andere Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass Paare mit Kindern mit ihrer Beziehung oder ihrem Leben unzufriedener sind. Lyubomirsky hingegen zieht in ihrer Studie ein positives Fazit: „Kinder machen die Eltern zwar nicht automatisch glücklicher, aber Eltern sind häufiger glücklich und sehen in ihrem Leben mehr Sinn.“

Zu diesem Resümee gelangte sie in drei unterschiedlichen Studien. Für die erste wertete sie eine repräsentative US-Umfrage mit knapp 7000 Befragten aus. Die „World Values Survey Association“ hatte dafür an vier verschiedenen Zeitpunkten Menschen im Alter zwischen 17 und 96 zu ihrem Leben befragt. Und egal ob 1982, 1990, 1995 oder 1999, das Ergebnis war jedes Mal gleich: Paare mit Kindern waren glücklicher, zufriedener und sahen in ihrem Leben mehr Sinn.

Für die zweite Studie statteten die Wissenschaftlerinnen 329 Erwachsene mit elektronischen Geräten aus, die fünf Mal am Tag piepten. Dann sollten die Freiwilligen in einen Fragebogen eintragen, wie sie sich gerade fühlten. Ob sie glücklich und stolz waren, ob sie sich wohl fühlten oder aufgeregt, oder ob sie wütend waren, ängstlich und traurig. Als Nelson und Lyubomirsky alle Angaben auswerteten, stellten sie fest: Wieder waren Paare mit Kindern glücklicher und berichteten wesentlich öfter von positiven Gefühlen als Kinderlose.

Einen möglichen Grund für diesen Mechanismus fanden die Forscherinnen in einer dritten Studie. Darin fragten sie 186 Eltern, wie sie den gestrigen Tag verbracht hatten. Und siehe da: Die Paare mit Kindern hatten sich wesentlich häufiger Aktivitäten hingegeben, die ihrem Leben einen Sinn gaben – und weniger Zeit mit Dingen verdaddelt, die ihre Laune in den Keller schickte. Und das wirkte sich auch positiv auf ihre Grundstimmung aus – und machte sie glücklicher.

Quelle:
Katherine Nelson, Sonja Lyubomirsky, et al (in press). In Defense of Parenthood: Children Are Associated With More Joy Than Misery. Psychological Science.

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