Lernen lernen – Aufschreiben hilft

Vor einigen Tagen wurde bekannt: Wer unter Prüfungsanst leidet, sollte seine Ängste aufschreiben. Jetzt hat ein US-Forscher einen neuen Lerntipp: Wer etwas auswendig lernen muss, sollte die Informationen regelmäßig niederschreiben.

Für seine Studie gab der Psychologe Jeffrey Karpicke von der US-Universität Purdue 200 Studenten wissenschaftliche Texte. Alle sollten die Texte lesen, aber auf vier unterschiedliche Arten.

Die eine Gruppe sollte den Text fünf Minuten lang durchlesen, die andere durfte ihn vier Mal jeweils fünf Minuten lesen. Die dritte Gruppe sollte sich während der Lektüre eine Mind-Map erstellen, um den Inhalt des Textes besser memorieren zu können. Und die vierte sollte direkt im Anschluss an die Lektüre zehn Minuten lang aufschreiben, woran sie sich noch erinnerten. Dann lasen sie den Text erneut und schrieben wieder nieder, was sie noch im Kopf hatten.

Eine Woche später trafen sich alle Teilnehmer wieder. Nun testete Karpicke, wie viel sich die Teilnehmer gemerkt hatten. Sie ahnen es vielleicht schon: Am Besten schnitt die vierte Gruppe ab. Sie behielten bis zu 50 Prozent mehr im Kopf als alle anderen.

In einem zweiten Experiment war das Ergebnis dasselbe:  Wieder erinnerten sich jene Teilnehmer am Besten, die den Lernstoff zwischendurch niederschrieben.

Wie kommt das? Bislang sind sich Wissenschaftler nicht einig. Eine mögliche Erklärung: Wer versucht, auswendig Gelerntes schriftlich festzuhalten, wird dabei zwangsläufig Probleme haben – und diese Schwierigkeiten helfen womöglich dabei, das Gehirn auf Trab zu bringen. Außerdem trage das Aufschreiben dazu bei, die Fakten besser zu gliedern – und dadurch blieben sie eher im Gedächtnis haften.

[via NY Times]



10 Kommentare

  1. Ich glaube es ist einfach wichtig, daß der Lernstoff in einem Kontext wahrgenommen und verarbeitet wird. Der Kontext wurde durch das Aufschreiben verstärkt, man musste sich aktiv Gedanken zum Thema machen, es in eigene Worte fassen und konnte somit die Information mit dem Erlebten besser verknüpfen.

  2. Wenn man etwas schriftlich festhalten will, muss man präzise formulieren. Im Gegenzug exisitern Gedanken oft in einer Art „Wolke“, obwohl man das Gefühl hat, diese Gedanken relativ klar formuliert zu haben.

    Ein schönes Beispiel liefert hierzu die Karriereberatung. Wenn man Menschen fragt, ob sie etwas „über sich erzählen könnten“, versichern viele, dass das kein Problem sei. Macht man die Probe aufs Exempel, zeigt sich, dass – ohne Übung – die wenigsten Leute in der Lage sind, über sich selbst klar, strukturiert und präzise zu erzählen. Das kommt daher, dass wir ohne schriftliche Fixierung oft Dinge in einer Art „Gedanken- und Gefühlswolke“ festhalten. Erst eine tatsächliche sprachliche und schriftliche Fixierung hilft uns, Gedanken präzise auszudrücken und zu sortieren.

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