10 psychologische Fakten über Sex

„Sex ist die Reibfläche, an der wir versuchen, das Feuer der Liebe zu entzünden“, sagte einst der deutsche Mediziner und Schriftsteller Gerhard Uhlenbruck. Weniger poetisch, aber ebenfalls zutreffend: zehn psychologische Fakten über Sex.

1. Warten bis zur Ehe lohnt: Haben Sie erst nach der Hochzeit zum ersten Mal mit Ihrer besseren Hälfte geschlafen? Falls ja: Glückwunsch – Ihre Zukunft sieht rosig aus. Das legt zumindest eine aktuelle Studie (.pdf) von Dean Busby von der Brigham Young Universität in Utah nahe. Gemeinsam mit einigen Kollegen befragte er etwa 2000 Personen im Alter von 19 bis 71. Manche waren erst sechs Monate verheiratet, andere mehrere Jahrzehnte. Insgesamt sollten sie 300 Fragen beantworten – darunter auch jene, wann sie mit ihrem Partner zum ersten Mal geschlafen hatten und wie glücklich und stabil ihre Beziehung war. Die Ergebnisse lesen sich wie ein Plädoyer für sexuelle Enthaltsamkeit. Paare, die mit dem ersten Mal bis zur Ehe gewartet hatten, empfanden ihre Beziehung nicht nur als wesentlich stabiler. Sie waren außerdem auch zufriedener – und obendrein fanden sie den Sex wesentlich besser als Paare, die „es“ bereits vor der Ehe getan hatten. Busbys Erklärung: Womöglich lassen sich Partner, die nicht nur zur Ehe warten, stärker durch sexuelle Aspekte blenden und übersehen dadurch fundamentale Differenzen – was sich nachher rächt.

2. Nichts macht glücklicher als Sex: Man kann es sich fast denken – regelmäßiger Geschlechtsverkehr ist ein echter Glücksbringer. David Blanchflower vom Dartmouth College in New Hampshire und Andrew Oswald von der Universität Warwick werteten für ihre Studie (.pdf) im Jahr 2004 die Daten von 16.000 erwachsenen Amerikanern aus. Wenig überraschendes Fazit: Nichts macht so glücklich wie Sex. Die beiden Wissenschaftler wollen sogar berechnet haben, inwieweit sich das Glück in Geld aufwerten lässt. Ein Paar, das einmal im Monat Sex hat, „verdient“ dadurch umgerechnet etwa 40.000 Euro pro Jahr zusätzlich. Oder anders gesagt: Wer gar keinen Sex hat, müsste 40.000 Euro mehr verdienen, um genau so glücklich zu sein.

3. Sex lindert Lampenfieber: Leiden Sie unter chronischer Prüfungsangst? Haben Sie Bammel vor der anstehenden Präsentation? Dann hat der Psychologe Stuart Brody von der schottischen Universität von Paisley einen Tipp für Sie: Vor dem wichtigen Termin sollten Sie unbedingt Sex haben. Für Brodys Studie im Jahr 2006 sollten 22 Männer und 24 Frauen zwei Wochen lang ihre sexuellen Aktivitäten notieren. Nach Ablauf der Frist sollten alle eine Aufgabe lösen – und zwar vor Augenzeugen. Die einen sollten eine Rede halten, andere eine Matheaufgabe lösen. Als Brody die Blutwerte der Teilnehmer maß, bemerkte er: Am entspanntesten waren die Teilnehmer, die in den vergangenen zwei Wochen Geschlechtsverkehr gehabt hatten. Am meisten unter Lampenfieber litten jene Teilnehmer, die abstinent gelebt hatten. Brody vermutet, dass die entscheidende Rolle das Hormon namens Oxytocin spielt. Dieser Botenstoff wird beim Sex freigesetzt und sorgt in stressigen Situationen für die nötige Portion Entspannung.

4. Sex ist gut für das Herz: Das gilt zumindest für Männer – und zwar sprichwörtlich, wie Shah Ebrahim von der britischen Universität von Bristol in seiner Studie (.pdf) im Jahr 2002 herausfand. Fast 20 Jahre lang beobachtete der Forscher etwa 2400 Männer aus der walisischen Stadt Caerphilly. Fazit: Wer regelmäßig einen Orgasmus hatte, konnte das Risiko eines Herz- oder Schlaganfalls um die Hälfte reduzieren. Notwendig sei es allerdings, drei bis vier Mal pro Woche Sex zu haben, so Ebrahim. Von nichts kommt eben nichts.

5. Frauentränen töten die männliche Libido: Die israelische Wissenschaftlerin Shani Gelstein vom Weizmann Institute of Science bat für ihre aktuelle Studie (.pdf) zwei Frauen, sich traurige Filme anzusehen und die dabei vergossenen Tränen in einem Gefäß zu sammeln. Dann klebte Gelstein 50 Männern einen kleinen Streifen unter die Nase. Mal befand sich darauf Tränenflüssigkeit, mal eine Salzlösung. Verblüffend: Wenn die Männer Tränen rochen, beurteilten sie nicht nur Fotos von Frauen weniger attraktiv und gaben beim Anblick eines Films an, weniger erregt zu sein. In ihrem Speichel befand sich auch weniger Testosteron. Offenbar übermitteln die Tränen chemische Signale, die eher an die Empathie appellieren als die Libido.

6. Übergewicht schadet dem Sexleben: Diese Behauptung stammt nicht von mir, sondern von Nathalie Bajos von der Universität Paris-Süd. Für ihre Studie im vergangenen Jahr wertete sie eine repräsentative Umfrage mit mehr als 12.000 Beteiligten aus. Ergebnis: Übergewichtige haben nicht nur deutlich weniger Geschlechtspartner – Männer neigen im Fall übermäßiger Körpermasse außerdem eher zu erektiler Dysfunktion.

7. Frauen verbinden Sex mit Unterwerfung: Amy Kiefer von der Universität von Michigan zeigte den Teilnehmerinnen ihrer Studie (.pdf) im Jahr 2006 verschiedene Wörter auf einem Monitor. Die Aufgabe: Sie sollten so schnell wie möglich auf jene Begriffe reagieren, die mit Unterwerfung zu tun hatten. Zuvor blendete Kiefer jedoch ein anderes Wort ein. Das hing entweder mit Sex zusammen oder war völlig neutral. Und siehe da: Sahen die Probandinnen einen Begriff, der mit Sex zu tun hatte, reagierten sie danach wesentlich schneller auf die Unterwerfungswörter. Dies lässt Kiefer zufolge darauf schließen, dass die Frauen „Sex“ und „Unterwerfung“ miteinander im Verbindung setzen  – denn durch ein „Sexwort“ wird das Gehirn angeregt und damit offenbar auch der Gedanke an Unterwerfung. Und daher reagieren die Frauen auch schneller, wenn  tatsächlich ein Wort auftaucht, das mit Unterwerfung zu tun hat.

8. Frauen haben ein Orgasmusgen: Nicht wenige Frauen haben Probleme damit, beim Sex einen Orgasmus zu erleben. Das muss nicht immer am Partner liegen, resümierte zumindest ein britisches Forscherteam in einer Studie (.pdf) im Jahr 2005. Wissenschaftler um Tim Spector vom St. Thomas’ Hospital in London ließen 4000 Personen, allesamt ein- und zweieiige Zwillinge, Fragebögen zu ihrem Sexualleben ausfüllen. Etwa jede dritte Frau berichtete, beim Geschlechtsverkehr nie oder selten einen Orgasmus zu erleben. Doch offenbar spielen dabei auch die Gene eine Rolle. Spector zufolge ist die Schwierigkeit, beim Geschlechtsverkehr zum Höhepunkt zu kommen, zu 34 Prozent erblich bedingt.

9. Reiche Männer verschaffen einer Frau mehr Orgasmen: Und noch etwas aus dem wissenschaftlichen Kuriositätenkabinett. Thomas Pollet von der Newcastle Universität behauptete in seiner Studie im Jahr 2009 ernsthaft: Frauen mit reichem Partner haben häufiger einen Orgasmus. Pollet wertete Daten einer chinesischen Untersuchung aus. 5000 Personen waren darin auch zu ihrem Sexualleben befragt worden, darunter 1534 Frauen mit Lebensgefährten. Pollet meint, einen interessanten Zusammenhang gefunden zu haben: Je mehr Geld der Mann verdiente, desto eher hatte die Frau beim Sex Orgasmen.

10. Es gibt 237 Gründe, um Sex zu haben: Falls Ihnen demnächst mal partout kein Grund für Geschlechtsverkehr einfallen will – David Buss und Cindy Meston von der Universität von Texas in Austin können behilflich sein. Für ihre Studie (.pdf) befragten sie im Jahr 2007 über 400 Personen nach einem Grund für Sex. Unfassbar: Die Wissenschaftler fanden tatsächlich 237 unterschiedliche Motive. Glauben Sie nicht? Dann schauen Sie mal in dieses Word-Dokument – dort sind tatsächlich alle 237 Gründe aufgelistet. Sollte Ihnen ein 238. einfallen – Respekt!

9 Kommentare

  1. Pingback: Anonymous
  2. Zu Nr. 2: Das widerspricht allerdings der Studie, dass ab einem jährlichen Einkommen von $13.000 das Glück gar nicht mehr zunimmt.

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