Alles im Griff – Selbstbeherrschung macht erfolgreich

Zwei Wissenschaftler bestätigen in einer neuen Studie: Ob wir im Leben erfolgreich sein werden oder nicht, lässt sich bereits im Kindesalter vorhersagen – anhand unserer Selbstbeherrschung.

Das Forscherehepaar Avshalom Caspi und Terrie Moffit verfolgte für seine Langzeituntersuchung (.pdf) den Lebensweg von 1037 Kindern aus der neuseeländischen Stadt Dunedin – und zwar von der Geburt bis zu ihrem 32. Lebensjahr.

Zu fünf unterschiedlichen Zeitpunkten testeten die Wissenschaftler den Charakter der Kinder: mit drei, fünf, sieben, neun und elf Jahren. Zum einen befragten sie die Kinder selbst, zum anderen holten sie Beurteilungen von Eltern und Lehrern ein. Dabei konzentrierten sich Caspi und Moffit vor allem auf Eigenschaften, die mit Selbstkontrolle zu tun haben – also beispielsweise Beharrlichkeit, Geduld oder Sorgfalt.

In den darauffolgenden Jahren hielten die Wissenschaftler regelmäßig die Entwicklung aller Teilnehmer fest. Dabei zeigte sich: Das Maß der Selbstkontrolle war ein Erfolgsindikator. Je weniger diese Eigenschaft bereits im Alter von drei Jahren ausgeprägt war, desto schlechter entwickelten sich die Kinder – und zwar merklich: Disziplinlose Kinder hatten später sowohl mehr gesundheitliche Probleme wie Übergewicht oder Geachlechtskrankheiten. Außerdem brachen sie häufiger die Schule ab, begingen mehr Verbrechen und wurden eher drogensüchtig.

Dieselbe Beobachtung machten Caspi und Moffit, als sie 500 zweieiige Zwillinge aus Großbritannien untersuchten. Trotz gleicher Gene neigte derjenige Zwilling, der schon als Kind weniger selbstbeherrscht war, im späteren Leben eher zu problematischen Verhaltensweisen. Fazit: Wer bereits als kleines Kind gewissenhaft und diszipliniert ist, wird später mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich.

Die Erkenntnisse von Caspi und Moffit basieren auf einem der bekanntesten Psychologie-Experimente überhaupt. Im Jahr 1968 stellte der Amerikaner Walter Mischel Kinder im Alter zwischen vier und sechs vor eine schwierige Entscheidung: Entweder konnten sie sofort einen Marshmallow geschenkt haben oder nach einer Wartezeit von 15 Minuten einen zweiten bekommen – der so genannte Marshmallow-Test. Einige meisterten die Herausforderung, andere nicht.

Zehn Jahre später besuchte Mischel die Teilnehmer erneut. Und siehe da: Der Test hatte gewissermaßen die Zukunft vorhergesagt. Kinder, die damals den Marshmallow sofort essen wollten, waren tendenziell stur und  ungeduldig. Wer den Marshmallow-Test hingegen bestanden hatte, war stressresistenter und zuverlässig. Bessere Schulnoten hatte er auch.

Hier ein sehr amüsantes Video des Tests:

15 Kommentare

  1. Mon.

    Eine interessante und bemerkenswerte Studie, aber ein schrecklicher, sehr schrecklicher Kommentar dazu hier im Netz:

    „Ob wir im Leben erfolgreich sein werden oder nicht, lässt sich bereits im Kindesalter vorhersagen“

    Wer mal etwas darüber nachdenkt, merkt wie unsinnig und gefährlich solche Interpretationen sind.

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