Vor wenigen Stunden wurde wieder der Ig-Nobelpreis für die skurrilsten und sonderbarsten Studien des Jahres vergeben. Zu den Gewinnern gehört: Eine Hirnscan-Studie mit einem toten Lachs.
Mit einem toten Lachs lässt sich Vieles anstellen. Man kann ihn in der Pfanne braten, im Ofen schmoren oder zu einer feinen Creme verarbeiten. Man kann ihn natürlich auch mit ins Labor nehmen und seine Hirnströme messen. Klingt zu verrückt, um wahr zu sein? Weit gefehlt.
Auf diese Idee kam im Jahr 2009 der Neuropsychologe Craig Bennett von der Universität von Kalifornien in Santa Barbara. Für einen Versuch unterzog er den etwa 1,7 Kilo schweren, toten Lachs via funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) einem Hirnscan.
Gleichzeitig musste das Tierchen ein paar Aufgaben lösen: Bennett zeigte ihm Fotos von Menschen. Mal waren deren Gesichter fröhlich, mal ängstlich. Währenddessen maß der Forscher, was im Hirn des Lachses so vor sich ging.
Das Ergebnis des absurden Experiments veröffentlichte er im „Journal of Serendipitous and Unexpected Results“, was frei übersetzt soviel heißt wie „Fachzeitschrift für zufällige und unerwartete Ergebnisse“. Denn auf ein solches traf auch Bennett: Im Gehirn des toten Lachses regte sich tatsächlich etwas, wenn er die Fotos betrachtete. Das zumindest legten die Bilder des fMRT nahe.
Natürlich haben Lachse keine übersinnlichen Fähigkeiten. Vielmehr waren die Ergebnisse reine Zufallsprodukte, die bei genauerem Nachrechnen verschwunden wären. Mit dem Experiment wollte Bennett lediglich auf die Tücken und Gefahren eines Hirnscans hinweisen. Und davor warnen, dass man mit der entsprechenden Manipulation so ziemlich jedes Ergebnis hinbekommt – selbst Hirnaktivität bei einem toten Fisch.
Für so eine Idee wird man entweder für verrückt erklärt oder mit einem Preis ausgezeichnet. Bei Bennett war Letzteres der Fall. Er erhielt vor wenigen Stunden einen Ig-Nobelpreis. Den verleiht die Redaktion des „Annals of Improbable Research“ (Annalen unwahrscheinlicher Forschung) seit 1991 gemeinsam mit Wissenschaftlern der Harvard-Universität.
Gekürt werden Studien, die zum einen irgendeine Erkenntnis zutage fördern, gleichzeitig aber völlig skurril und sonderbar sind. Oder, wie es die Jury formuliert: Den Preis gibt es „für Leistungen, die die Menschen erst zum Lachen bringen und dann zum Nachdenken“.
Im Bereich Psychologie siegte eine Studie, über die ich im vergangenen Jahr auch geschrieben habe. Anita Eerland von der Erasmus Universität in Rotterdam konnte nachweisen, dass unsere Körperhaltung beeinflusst, wie hoch wir Gebäude wie den Eiffelturm oder das Gewicht von Elefanten einschätzen.
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