Sonntag, einig Ruhetag. Viele wollen heute vor allem ausschlafen und entspannen. Aber macht das wirklich glücklich? Eine neue Studie meint: Nein. Demnach begehren wir instinktiv den Müßiggang – sind aber glücklicher, wenn wir etwas zu tun haben.
Das zumindest resümierten Wissenschaftler um Christopher Hsee von der Universität von Chicago in einer aktuellen Studie, für die sie zwei Experimente organisierten.
Im ersten hatten 98 Studenten die Wahl: Entweder konnten sie einen Fragebogen an einen Ort bringen, der 15 Minuten entfernt lag. Oder sie konnten ihn wenige Meter außerhalb des Versuchslabors abliefern und die nächsten 15 Minuten warten. Ergo: Die zweite Option lockte mit weniger Bewegung, dafür aber mehr Wartezeit.
Doch Hsee und Co. fügten einen kleinen Kniff hinzu: Im ersten Teil des Experiments wartete an jedem der beiden Orte derselbe Schokoladenriegel als Belohnung. In diesem Fall entschieden sich 68 Prozent der Studenten für die zweite Option – sie gingen lieber nur ein paar Schritte und nahmen die Wartezeit in Kauf.
Im zweiten Teil gab es am 15 Minuten entfernt gelegenen Ort jedoch einen besonders leckeren Schokoriegel. Und siehe da: Nun wählten 59 Prozent der Teilnehmer freiwillig den 15-minütigen Fußmarsch. Mit anderen Worten: Eigentlich waren die Studenten von Natur aus bequem. Doch wenn man ihnen einen Anreiz gab, entschieden sie sich eher für körperliche Ertüchtigung.
Im Anschluss wollte Hsee von den Teilnehmern wissen, wie wohl sie sich während des Versuchs fühlten. Ergebnis: Die Studenten, die sich für den Spaziergang entschieden hatten, fühlten sich wesentlich glücklicher als diejenigen, die zwar nur einen kurzen Weg zurückgelegt hatten, dafür aber 15 Minuten mit Nichtstun zugebracht hatten.
In einem zweiten Experiment sollten die Studenten ihre Meinung zu einem Armband abgeben. Vorher gab man der einen Gruppe 15 Minuten Zeit, einfach dazusitzen. Die anderen dürften die 15 Minuten dafür nutzen, die Glieder des Armbands nach ihrem Geschmack umzugestalten – ein Zwang bestand aber nicht. Wieder war das Resultat dasselbe: Wer sich 15 Minuten lang mit dem Armband beschäftigte, war glücklicher als die Gruppe der Nichtstuer.
Schokoriegel und Armband hin oder her – die Studie ist ein gutes Indiz dafür, warum wir uns so schwer damit tun, nichts zu tun. Wir haben verlernt, uns mit uns selbst zu beschäftigen. Vielleicht hilft dabei das Sprichwort des buddhistischen Mönchs Thich Nhat Hanh: „Statt zu sagen: Sitz nicht einfach nur da – tu irgendetwas, sollten wir das Gegenteil fordern: Tu nicht einfach irgendetwas – sitz nur da.“
[via BPS Research Digest]
#Nichtstun fällt mir auch schwer. DANKE für den Artikel RT @danielrettig: Ohne Ruhe-Warum uns Nichtstun so schwer fällt http://bit.ly/98xHLX
Meiner Meinung nach ist das nicht verallgemeinerungsfähig, weil es einfach viele Arten des Nichtstun gibt.
Das Warten ist eine Art davon und auch die in den Tests beschriebene. Natürlich warten wir nicht gerne, wenn wir jedoch aus freien Stücken einfach mal nichts tun, glaube ich nicht, dass es uns gleich ein Stück unglücklicher macht.
Außerdem stehe ich dem zweiten beschriebenen Test sehr skeptisch gegenüber.
Natürlich gestaltet man ein Armband noch lieber selbst, damit es den eigenen Vorstellungen entspricht und dass macht uns natürlich glücklicher, als einfach nur auf ein vorgefertigtes Stück zu „starren“.
Demnach fände ich es einfach wirklich interessanter, das eigentliche Nichtstun zu untersuchen und nicht das hier beschriebene „Warten“.
@Rebekka: Erstmal danke für das Feedback. Aber:
1. Warum sollten die Experimente nicht verallgemeinerungsfähig sein?
2. Was hat das mit einem „Nebeneffekt“ zu tun?
3. Ich behaupte auch gar nicht, dass die neue Erkenntnis sei, dass wir Warten nicht mögen.
Die Tests die hier durchgeführt werden sind nicht verallgemeinerungsfähig.
Somit hat das oben beschriebene Nichtstun immer einen Nebeneffekt.
Dagegen ist Nichtstun in der Freizeit noch etwas anderes und ich denke dass es da auch zu anderen Ergebnissen kommen würde.
Natürlich ist man in der heutigen Zeit immer versucht jede minute des Tages sinnvoll zu füllen, allerdings kenne ich einige Menschen, denen es auch sehr gefällt, am Sonntagnachmittag einfach mal Nichts zu tun.
Einfach nur im Garten sitzen/ liegen und den Vögeln lauschen, die Natur genießen.
Dass wir Menschen das „Warten nicht mögen, ist keine neue Erkenntnis.
ohne Ruhe – warum uns nichtstun so schwer fällt (@danielrettig @alltagsforschung) http://ping.fm/CCZIx
RT @danielrettig: Ohne Ruhe – Warum uns Nichtstun so schwer fällt http://bit.ly/bNMkfm #psychologie
Ohne Ruhe – Warum uns Nichtstun so schwer fällt: Sonntag, einig Ruhetag. Viele wollen heute vor allem ausschlafen … http://bit.ly/bzD6b0
Ohne Ruhe – Warum uns Nichtstun so schwer fällt http://bit.ly/bbTpoB #alltagsforschung
Ohne Ruhe – Warum uns Nichtstun so schwer fällt http://bit.ly/bNMkfm #psychologie