Non scholae sed vitae – Schule lohnt sich

Kaum ein Kind geht wirklich gerne in die Schule – doch laut einer neuen Untersuchung profitieren vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien enorm von früher Förderung. Sogar bis ins Erwachsenenalter.

„Non scholae sed vitae.“ Ich erinnere mich noch gut an den Spruch, mit dem uns Lehrer früher an den Sinn des Unterrichts ermahnen wollten. Demzufolge lernten wir „nicht für die Schule, sondern für das Leben“. Damit wollten sie betonen, dass es nicht um irgendwelche Noten ging, sondern dass wir von dem Lernstoff eines fernen Tages enorm profitieren würden. Wollten die Lehrer uns damit bloß motivieren und disziplinieren oder glaubten sie selbst daran? Unklar. Aber auch unwichtig – denn die Lehrer hatten Recht.

Arthur Reynolds, Professor an der Universität von Minnesota, konnte jetzt im Rahmen einer einzigartigen Langzeitstudie (.pdf) die Entwicklung von über 1500 Kindern aus benachteiligten afroamerikanischen Familien nachverfolgen – und zwar über einen Zeitraum von 25 Jahren. Knapp 1000 der Kinder wurden 500 Stunden jährlich in einem besonderen Bildungsprogramm gefördert. Speziell ausgebildete Lehrer förderten und unterrichteten sie dort, unternahmen Ausflüge mit ihnen und hielten Kontakt mit ihren Eltern.

Reynolds analysierte nun die Lebensläufe der heute 28-jährigen Teilnehmer – und entdeckte dabei zahlreiche Vorteile gegenüber Kindern, die keine Sonderförderung erhalten hatten. Die Förderschüler hatten nicht nur einen höheren Bildungsabschluss oder waren hinterher häufiger aufs College gegangen. Auch arbeiteten sie in besseren Jobs und verdienten mehr. Zudem nahmen sie seltener Drogen, waren häufiger krankenversichert, hatten weniger Vorstrafen und erfreuten sich generell besserer Gesundheit.

„Ständige Erziehung in jungen Jahren fördert das Wohlergehen“, resümiert Reynolds. Und das muss noch nicht mal viel Geld kosten: Im Jahr 2011 kostete die Förderung eines Kindes in einem solchen Sonderprogramm umgerechnet etwa 7000 Euro.

5 Kommentare

  1. Ich hab vor zwei Jahren in einer Realschule geredet, die sich sehr einsetzt für ihre Schüler. Wer da hin will, muss das akzeptieren, dass das Programm auch in die Freizeit hineinreicht. Und siehe da: Es waren richtig tolle Kinder.

    Das hier passt auch:

    http://www.sueddeutsche.de/karriere/doku-soap-das-schwedische-experiment-1.581380

    Problem: Wollen wir jedes Kind entsprechend fördern, brauchen wir deutlich mehr „Superlehrer“. Und die haben steigende Grenzkosten.

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