Little Albert, stotternde Kinder und sadistische Gefängniswärter – die 3 grausamsten Psychologie-Experimente

Immer wieder greifen Psychologen auf Experimente zurück, um Hypothesen zu beweisen oder zu widerlegen – manchmal gehen sie dabei zu weit. Hier 3 besonders grausame Experimente.

Platz 3: Little Albert

Der amerikanische Psychologe John B. Watson gilt als Begründer des Behaviorismus. Vereinfacht gesagt geht es bei dieser Denkschule darum, das Verhalten von Menschen und Tieren mit naturwissenschaftlichen Methoden zu untersuchen. Watson meinte, dass wir nur etwas über uns erfahren, wenn äußere Reize auf uns einwirken. Und das wir nur durch unsere Umwelt geprägt werden. Unter dieser Annahme musste im Jahr 1920 auch „Little Albert“ leiden. Und wie.

Der kleine Albert war zu Beginn des Experiments neun Monate alt. Watson konfrontierte ihn kurz und zum ersten Mal in seinem Leben mit verschiedenen Tieren: einem Kaninchen, einem Hund, einem Affen und einer weißen Ratte. Und was passierte? Nichts – der kleine Albert hatte keine Angst, er fing auch nicht an zu weinen, sondern griff stets neugierig nach den ihm unbekannten Tieren.

Zwei Monate später führte Watson das Experiment erneut durch – mit einem Unterschied. Jedes Mal, wenn Albert die weiße Ratte sah, schlug Watson im Hintergrund mit einem Hammer auf eine Eisenstange – und dieses laute Geräusch hörte Albert deutlich. Was jetzt passierte? Beim zweiten Hämmern wollte Albert die Ratte schon nicht mehr anfassen, nach sieben Wiederholungen fürchtete er sich bereits vor ihr. Am Ende hatte er sogar Angst vor ähnlichen Dingen – weißen Bärten, Baumwollbüscheln oder Fellen. Nach langjähriger Suche entdeckte ein US-Psychologe, dass Little Albert in Wahrheit Douglas Merritte hieß.

Platz 2: Die Monster-Studie

Zeit seines Lebens widmete sich der US-Psychologe Wendell Johnson der Frage: Warum stottert jemand? Im Jahr 1939 ging er dabei aus heutiger Sicht zu weit.

Gemeinsam mit seiner Doktorandin Mary Tudor versammelte er an der Universität von Iowa 22 Waisenkinder, die unter Sprachfehlern litten, und teilte sie in zwei Gruppen. Beiden wurde mitgeteilt, dass man ihre Sprachfehler therapieren wolle. Die eine Gruppe erhielt viel positives Feedback, wurde gelobt und ermutigt. Die andere Gruppe jedoch wurde wegen ihrer Sprachfehler gehänselt. Durch diese zweifelhafte Behandlung verschlimmerten sich deren Sprachfehler nur noch – bis ins Erwachsenenalter hinein.

Zwar wurde keines der Kinder zum Stotterer – aber einige entwickelten durchaus Angst, öffentlich zu sprechen. Das Interessante: Die Universität hielt das Experiment geheim. Erst im Jahr 2001 deckte ein Reporter die Monster-Studie auf. Im Jahr 2007 bekamen sechs der Teilnehmer vom Bundesstaat Iowa 925.000 US-Dollar Schadensersatz zugesprochen.

Platz 1: Das Stanford-Prison-Experiment

Mit dem Wort Legende muss man ja immer vorsichtig sein, aber auf den amerikanischen Psychologen Philip Zimbardo trifft es zu. Er wurde vor allem berühmt-berüchtigt durch das Stanford-Prison-Experiment. Im Jahr 1971 unterteilte er 24 Studenten in zwei Gruppen – die einen sollten in eigens hergerichteten Zellen als Gefängniswärter fungieren, die anderen als Insassen. Jeder der „Wärter“ bekam eine Uniform, Gummiknüppel und Sonnenbrillen. Die Gefangenen bekamen entsprechende Kleidung, Fußketten und einen Nylonstrumpf über dem Kopf. Zimbardo filmte das Geschehen mit versteckten Kameras.

Bereits nach zwei Tagen geriet das Experiment außer Kontrolle. Die Gefangenen blockierten die Türen, daraufhin sprühten die Wärter mit Feuerlöschern eisiges Kohlendioxid in die Zellen – und bestraften die Insassen. Sie nahmen ihnen die Kleidung und Betten weg und verweigerten ihnen nach 22 Uhr den Gang zur Toilette.

Kurzum: Die Wärter wurden zu grausamen Sadisten, die Insassen gerieten unter extremen Stress. Nach nur sechs Tagen brach Zimbardo das Experiment ab. Immerhin: Keiner der Beteiligten erlitt psychische Spätfolgen.

6 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert