Gute Einstellung – Optimisten leben länger

Ist das sprichwörtliche Glas für Sie eher halb voll oder halb leer? Diese Frage gilt nicht nur als Indiz für eine unsere Lebenseinstellung. Eine neue Studie beweist: Die Antwort sagt auch etwas über unsere Lebensdauer aus – Optimisten leben länger.

Kurze Frage: Wie würden Sie heute Ihre Gesundheit bewerten? Folgende Optionen haben Sie: Exzellent, ziemlich gut, gut, eher schlecht, sehr schlecht oder „weiß nicht“. Auch wenn es sich vielleicht seltsam liest, aber die Antwort auf diese Frage verrät mehr als Ihren momentanen Gemüts- und Gesundheitszustand – sie sagt auch etwas über Ihre Lebensdauer aus.

Das legt zumindest eine neue Studie nahe, die gestern im Wissenschaftsmagazin „PLoS One“ erschienen ist. Forscher um Matthias Bopp vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich recherchierten dafür das Schicksal von mehr als 8200 Schweizern aus, die von 1977 bis 1979 an einer umfangreichen Umfrage teilgenommen und dabei mehrere Fragen beantwortet hatten – zum einen oben erwähnte nach ihrem derzeitigen Gesundheitszustand. Zum anderen hatten sie Angaben gemacht zu ihrem Geschlecht, ihrer Heimat, ihrem Beziehungsstatus und ihrem Lebensstil, etwa ob sie viel, wenig oder gar nicht rauchten.

Bopp und Co. konnten das Schicksal von knapp 93 Prozent der Befragten recherchieren. Wenig sensationell: Manche waren bereits gestorben, andere lebten noch. Viel überraschender jedoch: Es gab einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Antwort auf die Frage nach dem derzeitigen Gesundheitszustand und der Überlebenswahrscheinlichkeit.

Männer, die ihre eigene Gesundheit mit „sehr schlecht“ bewertet hatten, waren im Vergleich zu jenen, denen es „blendend“ ging, bereits mit drei Mal höherer Wahrscheinlichkeit gestorben! Bei den Frauen mit „sehr schlechter“ Gesundheit war das Sterberisiko im Vergleich zu jenen mit „sehr guter“ 1,9-mal so hoch. Männer und Frauen mit „schlechter“ Gesundheit hatten immerhin ein um 90 Prozent höheres Sterberisiko. Wie Sie in den Bildern sehen können, nahm das Risiko von der optimistischsten zur pessimistischsten Einschätzung kontinuierlich zu: Personen mit „sehr guter“ Gesundheit hatten bessere Überlebenschancen als solche mit „guter“ Gesundheit, letztere bessere als solche mit „mittelmäßiger“.

Mehr noch: Selbst unter Berücksichtigung von Risikofaktoren wie Rauchen, chronischen Krankheiten oder hohem Blutdruck blieb der Zusammenhang zwischen selbsteingeschätzter Gesundheit und Sterberisiko bestehen.

Wer seine Gesundheit als sehr gut einschätze, dem sei auch daran gelegen, sie zu Gesundheit fördern und zu erhalten, folgern die Wissenschaftler. Und dazu gehören offenbar auch eine optimistische Lebenseinstellung. Oder auch: der Glaube daran, dass das Glas stehts noch halbvoll ist.

Quelle:
Matthias Bopp, Julia Braun, Felix Gutzwiller, David Faeh (2012). Health Risk or Resource? Gradual and Independent Association between Self-Rated Health and Mortality Persists Over 30 Years. In: PLoS One, Band 7, Ausgabe 2

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