Früh übt sich – Babys lachen bereits im Mutterleib

Jeder Mensch verfügt über verschiedene Gesichtsausdrücke – so weit, so klar. Aber wann genau entsteht unsere Mimik eigentlich? Amerikanische Wissenschaftler behaupten: bereits im Mutterleib.

Nadja Reissland, Psychologin an der britischen Universität von Durham, gewann für ihre Studie (.pdf) zwei werdende Mütter. Beide untersuchte die Forscherin gemeinsam mit einigen Kollegen zu unterschiedlichen Zeitpunkten: die eine in der 24., 27. und 34. Schwangerschaftswoche, die andere in der 24., 28., 32. und 35. Woche. Mit einem 4D-Ultraschall-Gerät machten sie präzise Videoaufnahmen der Babygesichter im Mutterleib.

Dabei stellten die Forscher fest: Die Gesichter der Ungeborenen veränderten sich im Laufe der Untersuchung. Je näher der Geburtstermin rückte, desto komplexer wurde ihre Mimik. Kurz vor der Niederkunft konnten die Babys nicht nur 19 verschiedene Gesichtsbewegungen machen, etwa die Nase rümpfen, die Augenbrauen senken oder die Lippen schürzen. Mehr noch: Die Ungeborenen bewegten ihr Gesicht in Kombinationen, die nach unserem Verständnis Freude oder Unzufriedenheit signalisieren. Wenn man es auf die Spitze treiben will, könnte man also sagen: Babys lachen und weinen bereits im Mutterleib.

Vermutlich ist diese Fähigkeit evolutionär bedingt. Sobald Kinder auf die Welt kommen, brauchen sie ihre Mimik gewissermaßen zum Überleben, aber auch um soziale Bindungen einzugehen oder zu kommunizieren – denn sprechen können sie ja noch nicht.

Zugegeben, Reisslands Studie hat einige Schwächen. Es wurden lediglich zwei Babys untersucht, noch dazu zwei Mädchen – ob Jungen sich im Mutterleib genauso verhalten, ist also unklar. Ebenso unklar ist, warum und weshalb diese Gesichtsausdrücke entstehen und ob dabei tatsächlich Emotionen eine Rolle spielen. Aber vorläufig legt die Untersuchung zumindest einen Schluss nahe: Der Grundstein für unsere Mimik wird bereits im Mutterleib gelegt.

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