First come, first served – Wir wählen instinktiv die erste Option

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, aber den Letzten beißen die Hunde. Eine neue Studie bestätigt diese Kalenderweisheiten: Menschen bevorzugen instinktiv die erste Option.

Wer im Sportunterricht in der Schule immer zuerst gewählt wird, ist der Held. Wer noch als Letztes auf der Bank rumlümmelt, ist meist der Depp. Solche Erlebnisse deuten vor allem auf einen Umstand hin: Ein Leben lang ist der Erste im Vorteil – und der Letzte hat das Nachsehen. Oder anders formuliert: Das Erste ist gut, das Letzte schlecht. In vielen Bereichen.

Erste Eindrücke haften meist am längsten im Gedächtnis, erste Argumente überzeugen am stärksten, erste Verbindungen prägen am meisten. Offenbar geht vom Ersten eine besondere Wirkung aus – und das beeinflusst auch scheinbar banale Alltagsentscheidungen. So lautet zumindest das Fazit einer neuen Studie der US-Wissenschaftlerinnen Dana Carney (Universität von Kalifornien, Berkeley) und Mahzarin Banaji (Harvard).

In insgesamt drei Experimenten konnten 123 Freiwillige zwischen verschiedenen Optionen wählen. Im ersten Versuch sollten sie sich für eines von zwei Teams entscheiden, die Hadleys oder die Rodsons. Nun sollten sie ein Auto kaufen und dafür zwischen zwei Verkäufern wählen, Jim und Jon. Im Anschluss sollten sie noch mal ein Auto kaufen, diesmal entweder bei Lisa oder bei Lori. Und siehe da: Die meisten entschieden sich für das Team der Hadleys und wollten das Auto lieber bei Jim kaufen oder bei Lisa. Mit anderen Worten: Sie entschieden sich am liebsten für die erste Option.

Für das zweite Experiment verließen Carney und Banaji ihr Labor und stellten sich an eine Bahnstation. Dort beschenkten sie 207 Personen mit Kaugummi – allerdings mussten die Passanten möglichst schnell zwischen zwei Sorten wählen: „Bubble Yum“ oder  „Bubblicious“. Wieder war das Ergebnis dasselbe: 62 Prozent entschieden sich für die erste Option, nur 38 Prozent für die zweite.

Offenbar hat die Reihenfolge erheblichen Einfluss auf unsere Entscheidung – das Erste wird bevorzugt. Dana Carney sieht den Grund dafür in der Evolution. Die Personen, mit der Menschen zuerst in Kontakt kommen – also Mutter, Vater und Verwandte -, übernehmen eine wichtige Schutzfunktion. Und dieser positive Eindruck sorgt dafür, dass Erstes meist gut bewertet wird – auch wenn es dafür manchmal gar keinen objektiven Grund gibt.

Quelle:
Dana Carney und Mahzarin Banaji (2012). First Is Best. PLoS One.

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