Schon länger ist bekannt, dass Gerüche unser Verhalten beeinflussen. Das gilt offenbar auch für das Nachtleben – einer neuen Studie zufolge steigern bestimmte Aromen die Atmosphäre in Diskotheken.
Keine Frage, für Nichtraucher ist das Rauchverbot in Bars, Diskotheken und Restaurants eine feine Sache. Die Lunge kann in Ruhe atmen, die Klamotten stinken am nächsten Morgen nicht mehr nach Rauch, und gesünder ist die rauchfreie Zone ohnehin.
Bloß: Seitdem die Luft nicht mehr mit Nikotin verpestet wird, geraten auch weniger betörende Düfte wie Schweiß oder abgestandenes Bier ungefiltert in die Nasen der Anwesenden – und das ist alles andere als angenehm. Wie können die Besitzer von Diskotheken nun dafür sorgen, die Stimmung der Nachtschwärmer nicht zu vermiesen? Gibt es vielleicht sogar bestimmte Gerüche, die den Gestank überlagern und dadurch die Laune der Anwesenden heben?
Diese Fragen stellte sich auch Hendrik Schifferstein von der niederländischen Delft Universität für Technologie. Seine Antworten hat er nun in einer Studie zusammengetragen, die im Springer-Journal Chemosensory Perception veröffentlicht wird und die mir der Verlag dankenswerterweise vorab zugeschickt hat.
Für seine Untersuchung ging Schifferstein mit seinem Team an fünf verschiedenen Abenden in drei Diskotheken in Delft, Leiden und Utrecht – alles typische Studentenstädte. Beim Auftaktbesuch kamen die Forscher ohne Ausrüstung, danach besorgten sie sich eine Duftmaschine, die den gesamten Raum mit unterschiedlichem Aroma füllte: mal Orange, mal Pfefferminz, mal Meerwasserduft.
Nun beobachteten Schifferstein und Co. einerseits die Tanzaktivität der Gäste Anfang 20. Andererseits füllten insgesamt 849 Besucher am Ende der Abende einen kurzen Fragebogen aus: Wie hatten sie die Party erlebt? Wie war ihre Stimmung? Gefiel ihnen die Musik? Und auch die Disco insgesamt? Eine Woche später kamen die Forscher zurück, diesmal jedoch wieder ohne Geruchsverstärker.
Danach wertete Schifferstein alle Daten aus und stellte fest: Die Düfte hinterließen tatsächlich Spuren. Unter Dufteinwirkung wurde eindeutig mehr getanzt, der Abend und die Musik wurden als schöner empfunden, die Stimmung war besser. Welches Aroma zum Einsatz kam, spielte dabei keine entscheidende Rolle – auch wenn Orange tendenziell am besten abschnitt.
Schifferstein appelliert vor allem an die Besitzer der Diskotheken: Der gezielte Einsatz von Düften wirke sich nicht nur auf die Stimmung der Gäste aus – sondern auch auf deren Ausgabefreudigkeit. Und damit auf die Einnahmen der Klubs.
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