Fataler Anreiz – Felix Magath und ein Bentley als Belohnung

Felix Magath ist seit einigen Tagen wieder Trainer des VfL Wolfsburg. Sein Auftrag: Der Klassenerhalt. Als Belohnung hat ihm der Hauptsponsor einen Bentley versprochen – aus motivationspsychologischer Sicht ein fataler Anreiz.

Im Interview mit der Bild-Zeitung verriet Magath kürzlich, dass ihm der Wolfsburger Hauptsponsor – der Autokonzern Volkswagen – eine ganz besondere Prämie in Aussicht gestellt hat: Er dürfe sich im Falle des Klassenerhalts einen Wagen aussuchen.

Magath weiß auch schon, welchen – einen Bentley. „Ich bin eigentlich kein Autonarr“, sagte Magath zu ‚Bild‘, „aber seit ich vor Jahren mal in einem Bentley saß, habe ich mich in den Wagen verliebt.“ Damit Sie das einordnen können: Ein Neuwagen dieser Marke ist ab etwa 180.000 Euro zu haben.

Psychologen schütteln bei dieser Form der Belohnung nur mit dem Kopf. Sie bezeichnen Leidenschaft und Leistungsbereitschaft auch als intrinsische Motivation. Und sie wissen inzwischen allzu gut, wie sich der Eigenantrieb am besten eliminieren lässt: Besonders kontraproduktiv wirken finanzielle Anreize. 1999 wertete der US-Psychologe Edward Deci von der Universität von Rochester in einer Studie (.pdf) 128 Untersuchungen aus, die sich mit den Folgen von Belohnungen beschäftigten. Fazit: „Materielle Belohnungen zerstören intrinsische Motivation.“

Dahinter steckt folgendes Prinzip: Wenn wir etwas gerne tun, etwa, weil wir es genießen, daraus lernen oder einfach Spaß daran haben, sind wir von alleine motiviert. Kommt die Belohnung ins Spiel, fokussieren wir uns unmittelbar auf sie – und gehen der Tätigkeit nicht mehr aus purem Vergnügen, sondern reinem Profitstreben nach. Vereinfacht gesagt: Wir verlieren die Lust.

Dutzende von Experimenten und Studien haben in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen: Solche finanziellen Anreize sind bei Tätigkeiten, in denen Kreativität gefragt ist, äußerst gefährlich. Nicht zuletzt deshalb, weil der Auftraggeber, in diesem Fall VW-Chef Martin Winterkorn, dem Auftragnehmer (Magath) mit einer großzügigen Belohnung signalisiert, dass es sich um eine schwierige und lästige Aufgabe handelt – denn ansonsten wäre der Anreiz gar nicht notwendig.

Der US-Autor Daniel Pink hat sich in seinem Buch „Drive: Was Sie wirklich motiviert“ mit den drei Elementen der Motivation beschäftigt: „Das Geheimnis unseres persönlichen Erfolges ist das zutiefst menschliche Bedürfnis, unser Leben selbst zu bestimmen, zu lernen, Neues zu erschaffen“, schreibt Pink. Und nicht, im Erfolgsfall einen Luxussportwagen geschenkt zu bekommen.

Hier für Magath, Winterkorn und Co. noch mal die wichtigsten Erkenntnisse in einem Video:

 

3 Kommentare

  1. Grundsätzlich haben Sie recht. Allerdings kommt in diesem konkreten Fall die Persönlichkeit von Magath hinzu. Ich denke, er sieht den Wagen eher als „Guzzi“ und kokettiert öffentlich mit dieser Belohnung. Im Innern scheint er ein eisenharter Kämpfer zu sein, der sich und andere für seine Ziele nicht schont – Bentley hin oder her.

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