Bar jeder Vernunft – Kreditkarten verführen zu ungesunden Einkäufen

Fällt es Ihnen auch so schwer, im Supermarkt an Schokolade, Chips oder ähnlichen Leckereien vorbeizugehen? Dann hat ein US-Wissenschaftler einen interessanten Tipp für Sie: Bezahlen Sie bar.

Das ist das Ergebnis einer Studie (.pdf), die in der Juni-Ausgabe des „Journal of Consumer Research“ erschienen ist. Im ersten Teil analysierte der Marketingprofessor Manoj Thomas von der Cornell Universität, was 1000 zufällig ausgewählte Single-Haushalte innerhalb von sechs Monaten in einem amerikanischen Supermarkt gekauft hatten – und vor allem: wie sie bezahlt hatten, also mit Kredit- und Geldkarte oder bar.

Und siehe da: Es fand sich tatsächlich ein Zusammenhang zwischen der Zahlungsart und den Einkäufen. Bezahlten die Kunden bargeldlos, neigten sie wesentlich häufiger dazu, ungesunde Sachen in den Einkaufswagen zu packen. Zahlten sie bar, konnten sie den Kalorienbomben offenbar eher widerstehen.

Im zweiten Teil seiner Studie durften 151 Studenten in einem virtuellen Supermarkt einkaufen. Dort sahen sie 20 verschiedene Produkte samt Preis – die Hälfte davon war gesund, also etwa Müsli oder fettfreier Naturjoghurt, die andere mit Hüftgoldpotenzial, beispielsweise Chips, Kuchen oder Muffins. Anhand von zwei Knöpfen konnten die Probanden entscheiden, ob sie das Produkt kaufen wollten oder nicht.

Der Clou: Der einen Hälfte der Teilnehmer sagte Thomas, dass sie mit Kreditkarte bezahlen müssten, die andere sollte in bar latzen. Und siehe da: Wieder wirkte sich die Zahlungsart auf das Einkaufsverhalten aus. Die Kreditkarten-Gruppe packte sich wesentlich mehr ungesundes Zeug in den Wagen als die Gruppe der Barzahler. Mehr noch: Sie gaben auch mehr Geld für Chips und Schokolade aus – im Schnitt zahlten sie dafür knapp 16 Dollar, bei den Barzahlern waren es nur etwa zehn Dollar.

Warum verführen uns Kreditkarten offenbar zum ungesunden Einkaufen? Zwei Aspekte spielen hierbei eine Rolle. Zum einen gehen Psychologen davon aus, dass die meisten Menschen Naschzeug kaufen, weil es ihnen just in diesem Moment an Impulskontrolle mangelt. Hintergrund: Jedes Kind weiß, dass solche Nahrungsmittel potenziell dick machen – und sollte man nicht mit einer Topmodel-Figur gesegnet sein, werden die meisten Menschen versuchen, solche Sachen eher zu umgehen. Oft allerdings vergeblich.

Und das liegt laut Thomas zu einem Gutteil eben auch an der Zahlungsart. Wer mit Karte zahlt, unterschreibt höchstens den Kassenzettel oder tippt seinen Code ein. Wer hingegen mit Scheinen und Münzen zahlt, empfindet dabei tendenziell mehr „Schmerz“, weil er das Geld buchstäblich in Händen hält und verschwinden sieht – und dieser Schmerz sorgt dafür, dass wir unsere Lust auf Süßes besser zähmen können.

5 Kommentare

  1. Hmmm, weg mit der Kreditkarte. Einfach mit der Schere einen glatten Schnitt durch die Karte machen. All die Punkte, die man mit den Plastikdingern in den USA sammeln kann, sind ohnehin nur Spielerei. Ich denke, die Punkteleidenschaft erhöht noch den Kaufrausch. Interessanter Blog!

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