Adventskalender (18): Wer glücklich ist, führt weniger Small-Talk

Haben Sie in der vergangenen Woche mindestens ein tiefgründiges Gespräch geführt? Gut so! Psychologen haben in diesem Jahr nämlich herausgefunden: Glückliche Menschen führen weniger Small-Talk.

Für seine Studie (.pdf) verteilte Matthias Mehl von der Universität von Arizona ein elektronisches Aufnahmegerät an 79 Freiwillige, das sie vier Tage lang am Körper trugen. Alle zwölf Minuten schaltete sich das Gerät für 30 Sekunden lang automatisch ein und nahm die Geräusche auf – also auch die Unterhaltungen der Probanden.

Danach werteten Mehl und Kollegen die Inhalte der Gespräche aus und unterteilten sie zwei Gruppen: banalen Small-Talk oder substantielle Gespräche. Außerdem gaben die Teilnehmer an, wie gut sie sich körperlich und geistig fühlten.

Sie ahnen es schon: Die Glücklichen führten doppelt so viele tiefgründige Unterhaltungen und verbrachten ein Drittel weniger Zeit mit belanglosem Small-Talk.

Zugegeben, die Studie lässt zwei Einwände zu. Erstens stellt sich die Frage, ob die Unterscheidung zwischen Small-Talk und tiefgründigen Gesprächen wirklich plausibel war. Mehl selbst geht darauf in seiner Arbeit nur kurz ein, was die Sache nicht wirklich besser macht.

Zweitens – und das gibt Mehl in seinem Fazit auch offen zu – haben wir hier mal wieder das Henne-Ei-Problem. Es bleibt unklar, ob „bessere“ Gespräche glücklich machen. Oder ob glückliche Menschen per se bessere Gespräche führen. Oder beides. Aber irgendein Zusammenhang scheint es dennoch zu geben.

„Gespräche sind wie Reisen zu Schiff“, dichtete einst der französische Schriftsteller Nicolas Chamfort, „man entfernt sich vom Festland, ehe man es merkt, und ist schon weit, ehe man merkt, daß man das Ufer verlassen hat.“ So kann man es natürlich auch sagen.

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