10 psychologische Fakten über die Ehe

Prince William aus Großbritannien tut es nächstes Jahr, einige meiner Freunde aus Deutschland haben es in diesem Jahr schon getan – heiraten. Hier zehn psychologische Fakten über die Ehe.

1. Die Eheschließung macht glücklich: Die niederländischen Wissenschaftler Judith Soons und Matthijs Kalmijn analysierten für ihre Studie (.pdf) im vergangenen Jahr die Angaben von über 31.000 Personan aus 30 europäischen Ländern. Resultat: Verheiratete Paare sind glücklicher als solche, die ohne Ringe und Trauschein „nur so“ zusammen sind. Offenbar macht es uns ohnehin zufriedener, eine Beziehung zu führen, als Single zu sein – und je verbindlicher und offizieller diese Bindung ist, umso glücklicher sind wir.

2. Die Frau sollte attraktiver sein als der Mann: Das stammt nicht von mir, sondern von James McNulty von der Universität von Tennessee. Gemeinsam mit seiner Kollegin Lisa Neff von der Uni Toledo gewann er für seine Studie (.pdf) 82 Paare, die weniger als drei Monate verheiratet waren. Sechs wissenschaftliche Mitarbeiter bewerteten zunächst anhand von Videoaufnahmen die Attraktivität aller Teilnehmer. Dann befragten McNulty und Neff die Paare, wie glücklich sie mit ihrer Partnerschaft waren. Und siehe da: Je attraktiver die Ehefrau im Vergleich zu ihrem Mann war, desto glücklicher waren beide in der Beziehung. Entscheidend war offenbar der Umgang miteinander. Als die Wissenschaftler untersuchten, wie die Ehepaare miteinander kommunizierten, stellten sie fest: War die Frau schöner als der Mann, verhielten sich beide Partner in Gesprächen meist konstruktiv. War der Mann attraktiver als die Frau, gingen beide Partner tendenziell schlechter miteinander um.

3. Schulfotos prognostizieren die Ehedauer: Wollen Sie wissen, ob Ihre Ehe von Erfolg gekrönt sein wird? Dann kramen Sie doch mal in alten Schulfotos – klingt grotesk, funktioniert aber laut Matthew Hertenstein tatsächlich. Der Wissenschaftler von der US-Uni DePauw analysierte für seine Studie (.pdf) im Jahr 2009 die Schulfotos von über 700 Amerikanern und bewertete auf einer Skala von Eins bis Zehn, wie intensiv sie auf den Bildern lächelten. Außerdem notierte er den Beziehungsstatus der Teilnehmer – und bemerkte: Wer geschieden war, hatte als Schüler weniger gelächelt. Mehr noch: Wer damals besonders ernst dreinschaute, war als Erwachsener mit drei Mal höherer Wahrscheinlichkeit geschieden.

4. Ehepaare werden sich nicht immer ähnlicher: Eins der ältesten Vorurteile über Ehepaare lautet, dass sie sich im Laufe der Jahre immer ähnlicher werden. Aber stimmt das wirklich? Nein, resümierte Mikhila Humbad von der Michigan State Universität in diesem Jahr. Für ihre Studie (.pdf) analysierte sie die Angaben von über 1296 Ehepaaren, die mindestens zehn Jahre verheiratet waren. Alle hatten für eine frühere Untersuchung zu verschiedenen Zeitpunkten an umfangreichen Persönlichkeitstest teilgenommen. Ergebnis: Kaum ein Paar wurde sich mit fortschreitender Dauer der Ehe immer ähnlicher. Offenbar neigen Menschen vielmehr dazu, sich einen Partner mit ähnlichen Eigenschaften auszusuchen.

5. Verständnis macht die Gattin glücklich: Was erhoffen sich Frauen von ihrem Ehemann? Bradford Wilcox und Steven Nock von der Universität von Virginia fanden im Jahr 2006 eine Antwort. Für ihre Studie (.pdf) werteten sie eine repräsentive Befragung von 5010 Paaren aus. Fazit: Um die Gattin glücklich zu machen, brauchen Männer weder Geld noch ein besonderes Aussehen. Am allerwichtigsten sei emotionales Engagement – also herzlich zu sein, verständnisvoll zu handeln und sich Zeit für die Partnerin zu nehmen.

6. Streiten will gelernt sein: In jeder Beziehung kommt es früher oder später zu Auseinandersetzungen – entscheidend ist, den Konflikt konstruktiv zu lösen. Das wirkt sich auch auf den Eheerfolg aus. Kira Birditt von der Universität von Michigan analysierte für ihre aktuelle Studie das Konfliktverhalten von 373 Ehepaaren über einen Zeitraum von 16 Jahren. Beruhigend: 29 Prozent der Ehemänner und 21 Prozent der Ehefrauen gaben an, im ersten Ehejahr gar keine Konflikte gehabt zu haben. Trotzdem waren im 16. Jahr der Studie 46 Prozent der Paare geschieden. Laut Birditt war es besonders fatal, wenn einer der Partner die Angewohnheit hatte, sich in einem Gespräch zurückzuziehen, während der andere an einer konstruktiven Lösung interessiert war. Dies könne als mangelndes Interesse ausgelegt werden – und zu noch mehr Missverständnissen und Streit führen, warnt Birditt.

7. Verliebtheit hält maximal ein Jahr: Manche Menschen heiraten ja schon nach kurzer Beziehungsdauer. Auch bei denen verfliegen die Schmetterlinge im Bauch – und zwar nach genau einem Jahr. Zu diesem Ergebnis kam der italienische Forscher Emanuele Enzo von der Universität von Pavia im Jahr 2005. Für seine Studie (.pdf) untersuchte er 58 Personen, die sich erst seit kurzem in einer Beziehung befanden. Bei ihnen maß Enzo zu Beginn die Werte der so genannten Neurotrophine – körpereigene Signalstoffe, die unsere Nervenzellen miteinander verbinden. Jene Werte waren bei den Frischverliebten signifikant höher als bei den Teilnehmern einer Kontrollgruppe, die allesamt schon länger in einer Beziehung lebten. Ein Jahr später untersuchte Enzo die Frischverliebten noch einmal. Sie ahnen es vielleicht schon – nun stellte er keine signifikante Erhöhung der Neurotrophin-Werte mehr fest. Offensichtlich pendeln sich diese nach einiger Zeit auf Normalwerte ein – was aber nicht weiter schlimm ist. Es handelt sich schlicht um eine körpereigene Stabilisierung: Nach einem Jahr ist eine Beziehung stark genug, um auch ohne Hormon-Rausch zu überleben.

8. Stress ist ein Ehekiller: Dass Alltagsstress eine Beziehung nicht unbedingt stärkt, kann man sich denken. Doch Lisa Neff konnte in ihrer Studie im Jahr 2009 nachweisen, wie sehr die alltäglichen Belastungen auch das Eheglück stören können. 146 Paare sollten über einen Zeitraum von vier Jahren ihre allgemeine tägliche Ehezufriedenheit notieren. Ergebnis: Alltagsstress hatte sowohl für Männer als auch Frauen einen Einfluss auf die Beziehung. Je mehr Stress die Ehepartner hatten, desto stärker ließen sie sich von vermeintlich normalen Ereignissen wie kleinen Meinungsverschiedenheit stören – Frauen übrigens stärker als Männer.

9. Das erste Kind belastet eine Ehe besonders: Ein Baby macht das Eheglück perfekt – von wegen. Ein US-Forscherteam um Brian Doss von der amerikanischen Uni Texas A&M warnte im vergangenen Jahr: Besonders das erste Kind belastet eine Partnerschaft ganz besonders. Für die Studie (.pdf) befragte er im Rahmen einer acht Jahre währenden Langzeitstudie 218 verheiratete Paare zu ihrer Beziehung vor und nach der Geburt des ersten Kindes. Neun von zehn Paaren gaben zu, ihre Beziehung habe darunter besonders gelitten. Mehr noch: Diese Verschlechterung war keineswegs von kurzer Dauer, sondern hielt bei den meisten Paaren während der gesamten Studie an.

10. Schwangerschaft erhöht Seitensprungrisiko: Zu diesem Ergebnis kam Mark Whisman von der Universität von Colorado in Boulder im Jahr 2005. Für seine Studie wertete er die Angaben von 1250 Amerikanern aus. Bitter: Knapp zwölf Prozent der unzufriedenen Ehemänner gehen fremd, wenn ihre Frau schwanger ist. Bei glücklichen Ehemänner steigt die Wahrscheinlichkeit eines Seitensprungs durch eine Schwangerschaft von 0,2 Prozent auf 1,2 Prozent. Whitman forschte auch nach Ursachen, die das Untreuerisiko mindern – und entdeckte: die Religion. Während von den unglücklich verheirateten Religiösen innerhalb eines Jahres 1,5 Prozent fremdgingen, waren es bei den Atheisten fünf Prozent.

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