La le lu – Tagträume machen unglücklich

Gelegentlich nimmt sich unser Gehirn auch im Wachzustand eine Auszeit. Die Gedanken treiben ziellos umher – ein typischer Tagtraum. Jetzt warnen zwei US-Wissenschaftler: Wer es damit übertreibt, macht sich unglücklich.

Daniel Gilbert, Psychologieprofessor von der Universität Harvard, beschäftigt sich schon seit langem mit der Frage, was Menschen glücklich macht. Im Jahr 2006 veröffentlichte er den Bestseller „Ins Glück stolpern“. Eine seiner Kernthesen lautet, dass wir unserem Glück selbst im Weg stehen – etwa durch falsche Erwartungen oder Entscheidungen. Zu einem ähnlichen Fazit kommt er auch in seiner neuen Studie, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Matthew Killingsworth veröffentlichte.

Die Wissenschaftler gingen für ihre Studie neue Wege: Sie hatten extra eine eigene Applikation („App“) für das iPhone entwickeln lassen. Dadurch konnten sie zu willkürlichen Zeitpunkten Kontakt mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und aus verschiedenen Altersgruppen aufnehmen. Bei jedem Anruf stellten sie den Probanden drei Fragen: „Wie fühlen Sie sich?“, „Was machen Sie gerade?“ und „Denken Sie gerade an etwas anderes als an das, was Sie tun?“.

Die Antworten sammelten sie in einer riesigen Datenbank. Dort lagern inzwischen schon über 250.000 Datensätze. Für die aktuelle Untersuchung werteten Gilbert und Killingsworth nun die Informationen von 2.250 Erwachsenen zwischen 18 und 88 Jahren aus.

Fazit: Tagträumen macht unglücklich. Menschen, deren Gedanken häufig abdrifteten, waren weniger zufrieden als solche, die sich voll und ganz auf ihre momentane Aufgabe konzentrierten – ganz egal, welcher Art diese Tätigkeit war. Somit können selbst angenehme Beschäftigungen die Laune verderben, wenn man nicht bei der Sache ist.

Doch offenbar neigt der Mensch dazu, sich lieber angenehmen Tagträumen hinzugeben, resümieren die Wissenschaftler. Fast die Hälfte des Tages, genau genommen 46,9 Prozent, dachten ihre Probanden an Dinge, die gar nichts mit ihrer momentanen Aktivität zu tun hatten. Mit anderen Worten: Ihre Gedanken befanden sich ganz woanders.

Neigen Sie auch zu Tagträumen? Beeinflusst das vielleicht Ihre Zufriedenheit? Dann können Sie auch selbst an Gilberts Projekt „Track your Happiness“ teilnehmen – Sie müssen sich einfach auf dieser Website anmelden. Falls Sie es tun, würde ich mich über Feedback freuen.

11 Kommentare

  1. Also ich bin ein totaler Tagträumer, ich kann mich meistens nicht mal auf einen Film voll und ganz konzentrieren.
    ich denke mal, dass soll einen angeblich unglücklich machen, weil man dadurch höhere Erwartungen hat, sich zB das Vorstellungsgespräch im Vorhinein als supertoll vorstellt, und auch wenn es nur mittelgut läuft ist man danach enttäuscht, weil man nicht sofort einen Vertrag mit 6stelligem Monatsgehalt und Firmenwagen angeboten bekommen hat.
    Aber uns Tagträumern wird dafür auch nie langweilig! Wir haben immer was zu tun, und so ein Tagtraum kann doch auch total entspannend sein, wir denken nicht immer und immer wieder über unsere Probleme nach.
    Oder gerade im Gegenteil, wir spielen sie immer und immer wieder durch, was wiederum ein Nachteil vom Tagträumen wäre….

  2. alles abhängig vom einzelnen. denn wir sind nicht gleich. was für den einen gut ist, ist für den anderen nicht gut. zudem stellt sich auch immer die frage, wie man glück definiert. das worum es in dieser studie geht würde ich z.b. nicht glück nenne, sondern vielleicht zufriedenheit.

  3. dafür braucht man keine studie, wenn man kurz drüber nachdenkt ist das auch so klar, schön das es menschen gibt die sich auch mit solch überaus wichtigen themen beschäftigen!! top -.-‚

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