10 psychologische Fakten über das Rauchen

Bald gehöre ich ein Jahr lang zu den Nichtrauchern, dazu passend schon heute zehn Fragen (und Antworten) zur Psychologie des Rauchens. Darunter: Warum die Zigarette zum Kaffee so gut schmeckt, Aufhören so schwer fällt und Raucher dümmer sind.

Warum rauchen wir?
Hirnforscher um Steven Potkin legten in einer Studie 2004 nahe: Offenbar sind manche von uns gewissermaßen zum Rauchen geboren. Die Wissenschaftler testeten die Persönlichkeit von 86 Probanden und teilten sie nach Eigenschaften wie Aggressivität, Streitlust oder Ängstlichkeit ein. Dann erhielten alle Teilnehmer Nikotin-Pflaster, die entweder 3,5, 21 Milligramm oder überhaupt kein Nikotin enthielten. Ergebnis: In der Gruppe der Aggressiven fanden die Forscher eine deutliche Zunahme der Stoffwechselaktivität in Bereichen des Gehirn, in denen unter anderem das soziale Verhalten kontrolliert wird. Dies deute darauf hin, dass Menschen aufgrund einer angeborenen Reaktion des Gehirns auf Nikotin eine höheres Risiko hätten, abhängig zu werden, meint Potkin.

Warum schmeckt die Zigarette zum Kaffee so gut?
Nikotin sorgt dafür, dass andere Erfahrungen intensiver erlebt werden, fand der Psychologe Matthew Palmatier von der Kansas State Universität 2008 in Tierversuchen heraus (.pdf). In seinem Versuch konnten sich Mäuse durch das Drücken eines Schalters selbst Nikotin verabreichen, und durch Drücken eines anderen Schalters ein Lichtsignal auslösen. Mäuse, die zugleich Nikotin bekamen und das Lichtsignal steuern konnten, drückten häufiger den Lichthebel als Mäuse, die nur Einfluss auf das Licht hatten. Offenbar finden die Tiere das Licht mit Nikotin angenehmer. Demzufolge rauchen wir Menschen nicht, weil das einen angenehmen Zustand hervorruft – sondern weil die Zigarette Dinge schöner und intensiver erscheinen lässt.

Warum fällt das Aufhören so schwer?
Vereinfacht gesagt: weil die guten Vorsätze gegen automatisierte Verhaltensmuster nicht ankommen. Cindy Lustig von der Michigan-Universität ließ 2004 48 Studenten auf bestimmte Stichwörter reagieren. Wenn sie Kaffee sahen, sollten sie „Tasse“ sagen. Später sollten sie beim Anblick des Kaffees „Becher“ sagen. Kurz nach dem Erlernen der beiden Wörter und am nächsten Tag absolvierten die Studenten einen Gedächtnistest. Ergebnis: Die Studenten benutzten viel häufiger „Tasse“ – also das Wort, das sie zuerst erlernt hatten.

Wer ist empfänglich für Zigarettenwerbung?
John P. Pierce von der Universität in San Diego befragte im Jahr 2002 mit seinen Kollegen für eine Studie 1600 Jugendliche im Alter von 12 bis 14. Drei Jahre später hatten unter wohlbehüteten Jugendlichen zwar nur halb so viele mit dem Rauchen angefangen – allerdings waren sie viel öfter durch Werbung dazu animiert worden. Offenbar ließen sie sich durch Werte wie Unabhängigkeit oder Spaß leichter verführen.

Was hilft bei der Rauchentwöhnung?
Versuchen Sie gerade, sich das Rauchen abzugewöhnen? Kleiner Tipp, falls Sie in Versuchung geraten: Schauen Sie sich Fotos von Zigarettenstummeln an. Wissenschaftler um Paul Pauli von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg haben vor einigen Wochen herausgefunden, dass das Bild einer ausgedrückten Zigarette das Suchtzentrum im Gehirn hemmt und somit die Lust auf Rauchen.

Schlafen Raucher schlechter?
Naresh Punjabi von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore zeichnete in seiner Studie (.pdf) im Jahr 2008 die Schlafphasen von 80 Rauchern und Nichtrauchern auf, außerdem sollten sie die Qualität des Schlafs bewerten. Fazit: Raucher verbringen weniger Zeit im Tiefschlaf – weil das Nikotin sie auch im Schlaf stimuliert und während der Nacht für Entzugserscheinungen sorgt.

Ist das Rauchverbot in Gaststätten geschäftsschädigend?
Viele Gastronomen befürchten herbe Einbußen durch das Rauchverbot – zu Unrecht, resümierte im Jahr 2003 zumindest Michelle Scollo vom Vic-Gesundheitszentrum für Tabakkontrolle im australischen Carlton. Sie wertete etwa 100 Studien aus, die die Auswirkung eines Rauchverbots auf den Umsatz in Restaurants und Bars analysierten – keine konnte einen sinkenden Umsatz feststellen. Vier stellten sogar einen positiven Effekt auf den Umsatz fest.

Warum senkt Rauchen die Arbeitsleistung?
Nichtraucher sind produktiver und seltener krank. Zu diesem wenig überraschenden Ergebnis kam Michael Halpern in einer Studie im Jahr 2001 (.pdf). Raucher sind hingegen weniger produktiv und fehlen zudem öfter krankheitsbedingt.

Hängt Rauchen und der soziale Status zusammen?
Ja, behauptete Thomas Lampert vom Robert Koch-Institut vor einigen Monaten in einer Studie (.pdf) im Deutschen Ärzteblatt. Sowohl Männer als auch Frauen mit niedrigem sozialen Status rauchen demnach häufiger.

Sind Raucher dümmer?
Dass es sinnvollere Aktivitäten gibt als Rauchen, ist auch jedem Raucher klar. Mark Weiser von der Uni Tel Aviv konnte vor einigen Wochen zeigen: Raucher haben einen niedrigeren Intelligenzquotienten. Er ließ 20.000 israelische Soldaten zwischen 18 und 21 an einem Intelligenztest teilnehmen. Ergebnis: Die Raucher schnitten schlechter ab als Nichtraucher. Während Nichtraucher im Schnitt einen IQ von 101 hatten, kamen Raucher auf einen IQ von 94. Wer mehr als eine Packung am Tag wegqualmte, kam sogar nur auf 90.

21 Kommentare

  1. Meine Güte. Herzlichen Dank für einen weiteren Beitrag zur Standardisierung von menschlichem Verhalten. Was sich hier als wissenschaftlich fundiertes Wissen ausgibt, entpuppt sich als reine Küchenpsychologie. Wer so etwas glaubt, geht auch davon aus, daß er fremde Menschen nach Kriterien beurteilen kann, die in „wissenschaftlichen Studien“ gesetzt werden. Dabei sind deren Fragestellungen allein schon Ausdruck von Vorurteil, und heraus kommt ein „begründetes“ Vorurteil. Auf der Basis von Vorurteilen wird ein entsprechendes Verhalten erwartet, alles andere ist dann nicht „angepaßt“. Wo kommen wir denn da hin? Na, in Teufels Küche. Gut zu beobachten an der Fraktion der „Rauchen macht Krebs“-Paranoiker. Mein Cousin jedenfalls hat wieder angefangen zu rauchen, weil er in seiner Nichtraucher-Phase ständig krank war. Jetzt geht’s ihm besser. Erklärt das doch mal.

  2. …Das ist ja klasse! Erst gewinnt die mit Nikotin stimulierte Maus das Licht, dann sind rauchende Soldaten weniger intelligent als nicht rauchende. Beachten Sie bitte: ich gehe hier nicht auf die Nationalität ein – diverse Studien belegen, dass jüdische Menschen im Schnitt einen deutlich ÜBER 100 Punkten liegenden IQ besitzen. Weist offensichtlich darauf hin, dass die Israelis nichtjüdische Söldner beschäftigen… vielleicht muss man aber auch ein bißchen Intelligenzgemindert sein, um zu Dienen. Zumindest in D.
    Zurück zu der Maus. M.E. sagt dieses Ergebnis mehr über den Forscher als über das Tier aus. Des Weiteren ist der Forscher ziemlich unbekannt; sein Projekt unwichtig… weswegen experimentiert er mit Mäusen und nicht mit Primaten? Weil die Mittel fehlen! BTW: warum experimentiert er nicht mit Menschen? Davon gibt es sooo viele und von diesen auch noch viele Raucher, die das freiwillig mitmachten! Ich will es Ihnen sagen: weil Mäuse nichts verraten! Ganz egal, wie das Experiment gelaufen ist – die Maus landet in der Verbrennung! Und selbst wenn nicht, kann sie’s nicht weitererzählen, wenn in der Versuchsreihe RICHTIG SCHEISSE gebaut wurde!
    Sehen Sie? Alles Lobby… und wo ist jetzt mein Feuerzeug 😉

  3. Empfehle ein Prodopaseminar und das Rauchen hat sich wie von selbst erledigt. Seminar, Hypnose Spritze, fertig! Bin wieder ganz ohne Stengel unterwegs!

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