Carpe Diem – 5 Wege zu einem glücklichen Leben

„Carpe Diem“, mahnte schon der römische Dichter Horaz. US-Psychologen bestätigen in einer neuen Studie: Für unser Glück ist es essenziell, wie wir unsere Zeit verbringen. Dabei sollten wir uns vor allem an fünf Regeln halten.

Vor einigen Wochen habe ich Ihnen bereits acht Wege gezeigt, wie Geldausgeben glücklich macht. Quelle des damaligen Beitrags war eine Untersuchung (.pdf) des Glücksforschers Daniel Gilbert aus der April-Ausgabe des „Journal of Consumer Psychology“, das sich dem Zusammenhang zwischen Geld und Glück widmet.

Im selben Heft findet sich auch eine Arbeit (.pdf) mit dem Titel „Wenn Geld Sie nicht glücklich macht, denken Sie mal an die Zeit“. Die Autorin ist Jennifer Aaker, Professorin an der Business School der Universität Stanford. Ihre Kernthese: Bei unserer Suche nach Glück und Zufriedenheit denken wir viel zu viel an Geld – und zu wenig an den Faktor Zeit. Doch wie und mit wem wir unsere Zeit verbringen, hat einen viel stärkeren Einfluss auf unsere seelische Balance als materielle Investitionen. Daher sollten wir uns laut Aaker vor allem an fünf Regeln halten.

Regel 1: Verbringen Sie Ihre Zeit mit den richtigen Menschen
Eigentlich ist alles ganz einfach: Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen unserer Zufriedenheit und unseren Aktivitäten. Je mehr wir mit anderen gemeinsam erleben, desto glücklicher sind wir. Am meisten Zeit sollten wir demzufolge mit guten Freunden und engen Verwandten verbringen. Bloß: Die meiste Zeit des Tages verleben wir als Arbeitnehmer mit unseren Kollegen und Chefs. Genau die kann man sich aber nicht aussuchen. Daher sollten Sie versuchen, sich auch auf der Arbeit mindestens einen guten Freund zu suchen. Denn Studien zufolge sind jene Menschen am glücklichsten, die auch im Berufsalltag einen vertrauten Menschen um sich wissen.

Regel 2: Nutzen Sie die Zeit für die passenden Aktivitäten
Ein Abend vor dem Fernseher kann ganz nett sein – gelegentlich. Das Problem ist: Solche Abende bleiben selten im Gedächtnis haften. Doch genau das ist einer der wichtigsten Aspekte der Glücksmaximierung: „Fragen Sie sich, ob Ihre momentane Aktivität im Laufe der Zeit wertvoller wird“, rät Aaker. Auf stumme Fernsehabende trifft das eher selten zu – wohl aber auf gemeinnützige Tätigkeit oder gesellige Runden vor dem Lagerfeuer. Es geht schlicht darum, Momente zu schaffen, an die Sie sich gerne und lange zurückerinnern. Dann haben Sie die Zeit sinnvoll genutzt.

Regel 3: Geben Sie sich Tagträumen hin
Ich würde wetten, dass auch Sie mindestens eine Erinnerung haben, die Ihnen jederzeit ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen zaubert. Vielleicht der Sonnenuntergang im letzten Strandurlaub, das Rauschen der Meereswellen oder vielleicht das Zwitschern der Vögel im Park. In den vergangenen Jahren konnten Neurowissenschaftler zeigen, dass Glückshormone selbst dann freigesetzt werden, wenn wir uns diese Situationen lediglich gedanklich ausmalen. Deshalb sollten auch Sie die Zeit ab und an dazu nutzen, sich Ihren Träumen hinzugeben.

Regel 4: Genießen Sie den Moment
Für Geld kann man sich vieles kaufen, bloß Zeit wird immer begrenzt sein. Gerade weil jeder nur 24 Stunden zur Verfügung hat und die Ressource Zeit so begehrt ist, sollten wir uns öfter auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Der Grund: Solche Gedanken verlangsamen das subjektive Zeitgefühl, die Zeit geht sprichwörtlich langsamer vorbei, Stress und Hektik lassen nach. Dafür reicht es übrigens schon aus, gelegentlich die Augen zu schließen und fünf Minuten lang tief ein- und auszuatmen.

Regel 5: Denken Sie an Ihr Alter
Egal, wie sehr Sie sich anstrengen: Glück und Zufriedenheit sind enorm abhängig von der Lebensphase. Erstens sind Menschen ab 50 tendenziell zufriedener, zweitens verändert sich der Spaßfaktor verschiedener Aktivitäten enorm. Während junge Menschen für ihr Glück eher aufregende Erfahrungen und neue Bekanntschaften brauchen, reicht älteren der enge Kontakt zu guten Freunden und netten Verwandten. Will sagen: Was Sie heute glücklich macht, nehmen Sie übermorgen vielleicht schon als gegeben hin. Beachten Sie also, dass sich Glück im Laufe der Zeit verändert. Das sollten Sie bei Ihrer Lebens- und Freizeitgestaltung nie vergessen.

16 Kommentare

  1. @Michael: Vielen Dank für deine lieben Worte, das freut mich natürlich sehr. Und zum Thema Glücksforschung: Darüber habe ich auch vorhin nachgedacht. Einerseits gibt es bereits einen Haufen von Literatur, auch in den Bestsellerlisten (siehe Hirschhausen, den ich nicht gelesen habe). Andererseits gibt es immer wieder neue Erkenntnisse. Es scheint sich wohl um ein Thema zu handeln, das immer wieder Faszination auf Menschen ausübt, unabhängig von Wind und Wetter oder der Konjunktur. Warum? Tja, gute Frage. Zumindest deutet das Interesse doch darauf hin, dass man für Geld vieles kaufen kann – aber eben kein Glück…

  2. Hallo Daniel,

    ich verfolge deine Beiträge schon eine ganze Weile mit höchstem Interesse und bin immer wieder begeistert ob der angeschnittenen Themen.

    Die Glücksforschung ist ja schwer im Boom, nichts desto trotz erscheinen immer wieder neue Bücher darüber. Ein Zeichen, dass es noch keinen Haupttreffer gibt? Oder erzählen die Glücklichen einfach nicht genug über ihr Glück und wem/welchem Ratgeber sie es zu verdanken haben? Oder brauchen solche Menschen gar keine Ratgeber?

    Brilliant in diesem Zusammenhang finde ich die Thesen von Martin Seligman, dem Begründer der Positiven Psychologie (Stichwort: PERMA). Aber da erzähle ich dir bestimmt nichts Neues.

    Danke für deine Mühen auf jeden Fall noch mal.
    Ich bleibe dran 😉
    Gruß,
    Michael

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