Berühmter Versuch: Das Rosenhan-Experiment

Was passiert, wenn sich gesunde Personen in einer Psychiatrie einliefern lassen? Dieser Frage widmete sich der US-Psychologe David Rosenhan vor über 40 Jahren in einem inzwischen berühmten Experiment. Das Resultat war verblüffend.

Für seine Studie stellte Rosenhan ein buntes Trüppchen zusammen: einen Maler, einen Studenten, einen Kinderarzt, einen Psychiater, eine Hausfrau und drei Psychologen – einer davon war er selbst. Alle bekamen eine heikle Aufgabe: Sie sollten sich unter falschem Namen in einer Psychiatrie einweisen lassen und behaupten, Stimmen zu hören, die ihnen ständig Wörter wie „leer“, „dumpf“ und „hohl“ ins Ohr flüsterten. Ansonsten sollten sie alle Fragen wahrheitsgemäß beantworten, sich völlig normal verhalten und den Mitarbeitern der Anstalt bei jeder Gelegenheit sagen, dass sie nun keine Stimmen mehr hörten.

Mit dem ungewöhnlichen Versuchsaufbau wollte Rosenhan herausfinden, ob die Experten die Simulanten enttarnten. Von wegen. Was glauben Sie, wie lange die acht Pseudopatienten im Schnitt in der Klinik blieben? Die Antwort: 19 Tage. Einer wurde sogar erst nach zwei Monaten wieder entlassen. Mehr noch: Während des Klinikaufenthalts wurden den Freiwilligen ganze 2100 Tabletten verabreicht.

Danach stellte Rosenhan die Experten erneut auf die Probe. Er teilte den Mitarbeitern einer Klinik mit, in den kommenden drei Monaten mindestens einen Pseudopatienten vorbeizuschicken. Insgesamt 193 Patienten meldeten sich dort in dem Zeitraum, 41 von ihnen wurden als gesund diagnostiziert. Das Problem: In Wahrheit hatte Rosenhan keinen einzigen Pseudopatienten geschickt.

Hier (.pdf) finden Sie ein Transkript der Original-Studie mit dem schönen Namen „On Being Sane In Insane Places“. Und hier gibt es einen Radiobeitrag der britischen BBC über das Experiment.

9 Kommentare

  1. Wie sagen die Italiener: Se non è vero, è ben trovate – und wer macht ihnen schon
    was nach !?

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