Autsch! Wörter können Schmerzen zufügen

Sind Sie schmerzempfindlich? Womöglich reichen ja schon Worte, um Sie zu verletzen – Psychologen der Universität Jena konnten jetzt zeigen, dass schon verbale Reize unser Schmerzgedächtnis aktivieren.

Der Psychologieprofessor Thomas Weiß von der Friedrich-Schiller-Universität Jena untersuchte gemeinsam mit seiner Doktorandin Maria Richter, wie schmerz-assoziierte Worte wie „quälend“, „zermürbend“ oder „plagend“ im Gehirn verarbeitet werden. Im ersten Experiment sollten sich die Versuchspersonen zu schmerzhaften Worten schmerzhafte Situation vorstellen, im zweiten hörten die Probanden die Worte, während sie durch eine Denkaufgabe abgelenkt wurden. Die Wissenschaftler untersuchten mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) die Reaktionen im Gehirn.

Ergebnis: In beiden Fällen wurden dort genau die Regionen aktiviert, in denen wir Schmerzen verarbeiten. „Diese Befunde zeigen, dass allein schon Worte unser Schmerzgedächtnis aktivieren können“, sagt Thomas Weiß.

Für die Psychologen stellt sich nun die Frage, welche Rolle die verbale Auseinandersetzung mit Schmerzen für Patienten mit chronischen Schmerzen spielt. Möglicherweise verstärkten häufige Gespräche die Aktivität der Schmerzmatrix im Gehirn und führten so zu einer Verstärkung der empfundenen Schmerzen. Dies wollen die Psychologen der Jenaer Universität nun in einer weiteren Studie klären.

[via idw Online]

8 Kommentare

  1. @Birgit: Erstmal vielen Dank für das Lob!

    Dein Einwand ist sicher berechtigt – in der Pressemitteilung steht, „dass die Studienteilnehmer neben den Schmerz-Worten auch andere negativ besetzte Worte zu hören bekamen, um auszuschließen, dass die beobachteten Reaktionen allein auf einem negativen Affekt beruhen“. Inwieweit das die Ergebnisse verfälscht oder nicht, vermag ich nicht zu sagen. Aber wie du schon sagst: Irgendwas muss da dran sein.

  2. Waren das dieselben Versuchspersonen? Dann wäre das Experiment nicht sauber, weil die VP´s vorher auf „Schmerz“ geankert worden wären.

    Allerdings ist da sicher etwas dran – die Sprache formt das Erleben und das Bewusstsein – das weiß man nicht erst seit Wittgenstein.
    Auch sind die physiologische Stressreaktionen schon festzustellen, allein wenn VP´s sich stressige Situationen nur vorstellen.

    Deshalb ist es sehr wichtig „Achtsamkeit“ im Umgang mit der Sprache zu entwickeln. Stichwort: Selbsterfüllende Prophezeiung“

    Beispiele dafür : Etwas geht mir an die Nieren, schlägt mir auf den Magen, bringt mich noch um, macht mich wahnsinnig etc.
    Wer solche Sätze häufiger aus seinem Mund purzeln hört, sollte sich mal selbst zuhören und entsprechendes im Leben verändern!

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