10 psychologische Fakten über Männer – Teil 1

Über die Psychologie der Frau habe ich ja letzte Woche schon geschrieben. Was läge da näher, als sich nun dem anderen Geschlecht zu widmen. Heute auf dem Menü: Zehn psychologische Fakten über Männer im Berufsleben.

1. Männer sind stressanfälliger als Frauen: Die meisten Männer halten sich üblicherweise ja für irre robust – Mumpitz, resümierte Mika Kivimäki von der Universität Helsinki im Jahr 2002. Das Resultat seiner Studie: Männer leiden mehr unter Stress als Frauen. Die finnischen Wissenschaftler befragten im Jahr 1997 3000 Gemeindeangestellte, die sich bei ihrem Arbeitgeber ein Jahr lang keinen einzigen Tag krank gemeldet hatten. Kivimäki wollte wissen, ob sie während der vergangenen zwölf Monate eines der folgenden Ereignisse durchlebt hatten: den Tod oder die schwere Krankheit eines Familienmitglieds, eine Scheidung, finanzielle Probleme oder eine Gewalttat. Dann analysierten die Forscher die Krankmeldungen für das Jahr 1998. Und siehe da: Bei Männern lösten Schicksalsschläge und Stress viel mehr gesundheitliche und seelische Probleme aus als bei Frauen. Eine mögliche Erklärung: Männer versuchten eher, ihre Probleme alleine in den Griff zu bekommen – vielleicht, weil viele keine Schwäche zugeben wollen?

2. Unter Stress gehen Männer zu viel Risiko ein: Nicole Lighthall von der Universität von Südkalifornien verlangte den Probanden in ihrer Studie aus dem Jahr 2009 einiges ab: Zunächst bildete sie zwei Gruppen, die Mitglieder der ersten mussten ihre Hand in einen Kübel mit Eiswasser tauchen. Die Kontrollgruppe durfte ihre Hand in lauwarmem Wasser baden. Danach wiesen die Mitglieder der Eiswassergruppe einen erhöhten Kortisol-Spiegel auf – ein Indiz für Stress. Im Anschluss sollten beide Gruppen Luftballons aufblasen, und zwar mittels einer Maschine. Der Kniff: Pro Knopfdruck konnten sie Punkte sammeln – platzte der Ballon jedoch, gingen sie leer aus. Verblüffend: Die gestressten Männer waren risikobereiter und brachten infolgedessen einige Ballons zum Platzen. Die gestressten Frauen hingegen verhielten sich genau entgegengesetzt – sie pumpten noch weniger Luft in die Ballons als ihre Geschlechtsgenossinnen aus der Kontrollgruppe.

3. Schöne Frauen machen Männer dumm: Es ist ja prinzipiell eigentlich nichts gegen hübsche Kolleginnen einzuwenden. Bloß: Die geistige Leistungsfähigkeit der Männer profitiert davon nicht unbedingt – im Gegenteil. Johan Karremans von der Radboud Universität in Nimwegen testete in einer Studie im Juli 2009 das Kurzzeitgedächtnis, die Reaktionsschnelligkeit und die Entscheidungsfindung von 40 Männern. Nach der ersten Aufgabe verbrachten die Probanden Zeit mit einer attraktiven Frau. Kurz später wurden sie erneut getestet. Und siehe da: Jedes Mal, wenn sie die Dame attraktiv gefunden hatten, schnitten die Männer in der zweiten Runde schlechter ab.

4. Junge Führungskräfte sind weniger zuverlässig: Das gilt zumindest bei Fusionen und Übernahmen. So lautet das Fazit einer aktuellen Untersuchung kanadischer Forscher von der Sauder School of Business. Schuld sind die Hormone – genauer gesagt Testosteron. Der Managementprofessor Maurice Levi analysierte 350 Fälle der Jahre 1997 and 2007, in denen Unternehmen fusionieren wollten oder übernommen werden sollten. Über den Ausgang entschied nicht selten der Hormonhaushalt: Jüngere CEOS, die üblicherweise mehr Testosteron im Körper hatten, ließen den Deal mit 20 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit doch noch platzen. Mit dem Resultat, dass es zu mehr feindlichen Übernahmen kam, je jünger der Vorstandsvorsitzende war.

5. Männer reagieren sensibler auf sozialen Abstieg: Britische Forscher um Paul Tiffin von der Universität von Newcastle wollten im Jahr 2005 wissen, wie sich der sozioökonomische Status auf die psychische Gesundheit im 50. Lebensjahr auswirkt. Für ihre Studie ließen sie 503 Personen regelmäßig Fragebögen zu ihrer Gesundheit ausfüllen, außerdem machten sie Angaben zu Einkünften und Lebensverhältnissen. Fazit: Bei den Männern waren diejenigen häufiger psychisch krank, die im Laufe ihres Lebens einen sozialen Abstieg verkraften mussten. Frauen sind laut Tiffin sensibler für Nachteile in der frühen Kindheit.

6. Männer brauchen keine Idole: Die Unternehmensberatung Accenture befragte für eine Studie (.pdf) im Jahr 2005 246 Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz per Online-Fragebogen. Kernthema: Haben Sie ein Vorbild? Und wenn ja, wen? Dabei gab es erhebliche Unterschiede. Zwar hatten rund 80 Prozent aller Führungskräfte ein Vorbild. Allerdings fungierten Idole für Männer eher als eine Art Lebensabschnitts-Coaches, die sie hauptsächlich bei der Karriere unterstützen. Frauen hingegen suchen Ideale für ihr ganzes Leben.

7. Männliche Gesichter sind erfolgreicher: Nicholas Pound von der Brunel Universität in Großbritannien bestimmte in seiner Studie im Jahr 2008 zunächst die Männlichkeit von 57 Männergesichtern – beispielsweise die Größe der Augen und des Kinns oder die Position der Augenbrauen. Anschließend bekamen die Männer Informationen über Sumoringer und sollten entscheiden, welcher Ringer in sechs Kämpfen siegen würde. Nach ihrer Prognose sahen die Teilnehmer dann ein Video der Kämpfe – allerdings ein manipuliertes. 47 der Teilnehmer erfuhren somit, dass sie in fünf von sechs Fällen richtig gelegen hatten. Zehn Männer einer Vergleichsgruppe gaukelte Pound vor, nur einmal richtig getippt zu haben. Als der Forscher die Blut- und Speichelproben der Teilnehmer vor und nach der Prognose verglich, stellte er fest: Bei den Verlierern hatte sich der Testosteronspiegel nicht verändert – anders als bei den Gewinnern, die nach dem Wettkampf mehr Testosteron im Blut hatten. Und bei wem war der Anstieg am stärksten? Genau: bei den Männern mit maskulineren Gesichtszügen – was dafür sprechen könnte, dass Erfolg auch das Gesicht eines Mannes prägt.

8. Wutausbrüche wirken bei Männern imagefördernd: Manchmal tut es gut, so richtig die Wut rauszulassen. Mehr noch: Bei Männern fördert der gelegentliche Ausraster sogar das Image. Zu diesem Ergebnis kamen Victoria Brescoll und Eric Uhlmann von der Universität von Washington im Jahr 2008. Sie zeigten 69 Probanden in ihrer Studie (.pdf) Videos von Vorstellungsgesprächen. Darin schilderten Schauspieler, ob sie bei einem geschäftlichen Misserfolg eher traurig oder wütend reagierten. Im Anschluss sollten die Probanden die vermeintlichen Bewerber benoten. Erstaunlich: Zeigten die männlichen Bewerber Wut, wurden sie als kompetent und führungsstark bewertet. Bei den Frauen war es genau umgekehrt: Sie galten daraufhin als zu emotional und für eine Führungsposition ungeeignet.

9. Größere Männer machen eher Karriere: Zugegeben, das ist vielleicht eine allzu verkürzte Interpretation – aber eine durchaus zulässige, meint zumindest Erik Lindqvist von der Uni Stockholm. Für seine aktuelle Studie (.pdf) untersuchte er den Zusammenhang zwischen der Körpergröße und der Hierarchieebene von knapp 15.000 Männern. Sein Fazit: Je größer der Mann, desto eher hat er eine Führungsposition inne. Mehr noch: Pro 10 Zentimeter Körperlänge steigt diese Wahrscheinlichkeit um 2,2 Prozent.

10. Bescheidenheit schadet der Karriere: Man hatte bereits befürchtet, dass die netten, schüchternen Jungs es nie bis ganz nach oben schaffen. Wissenschaftler um Corinne Moss-Racusin von der Rutgers Universität in New Jersey konnten das in einer Studie in diesem Jahr bestätigen. So traurig es auch ist: Bescheidenheit schadet der Karriere. In einem Experiment sahen 232 Studenten fiktive Bewerbungsgespräche. Darin verhielten sich die angeheuerten Schauspieler mal besonders schüchtern, mal besonders offen. Sie ahnen bereits, wer von den Studenten nachher die schlechtesten Bewertungen bekam? Genau: Die Männer, die im Jobinterview besonders schüchtern waren.

Morgen gibt es dann Teil 2: Die Psychologie des Mannes im Privatleben.

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