Touch me – Die Macht der Berührung

Keiner unserer fünf Sinne hat so viele unterschiedliche Bedeutungen wie der Tastsinn. Wir können nicht nur einen Gegenstand physisch berühren, sondern auch Menschen. Aber im übertragenen Sinne kann uns jemand oder etwas auch emotional berühren – eine Kraft, die wir oft unterschätzen. Psychologen sammeln zunehmend Beweise für die Macht der Berührung. 

„Es ist die erste Sprache, die wir lernen“, sagte der Psychologieprofessor Dacher Keltner von der Universität von Kalifornien vor kurzem der New York Times. „Und es bleibt unser Leben lang die beste Art, Gefühle auszudrücken.“ Häufig sogar besser als Worte und Gesten.

Das beweist ein Experiment des Psychologen Matthew Hertenstein von der US-Uni DePauw. Seine Versuchspersonen sollten einem Fremden verschiedene Emotionen wie Dankbarkeit, Ekel oder Liebe vermitteln. Der Haken: Diesen fremden Personen hatte Hertenstein die Augen verbunden. Also blieb nur die Möglichkeit, die Gefühle per Berührung zu übermitteln. In 70 Prozent der Fälle gelang das auch.

Die Berührung funktioniert jedoch auch in anderen Bereichen – etwa bei der Einnahme von Medikamenten. Einer Studie zufolge nehmen Patienten ihre Medizin regelmäßiger, wenn ihr Doktor sie zuvor leicht am Arm berührt hat.

Auch in einer Liebesbeziehung sollten Partner Wert auf Berührungen legen, wenn sie es Ernst meinen. Die US-Forscherin Tiffany Field konnte zeigen, dass eine Massage des Partners nicht nur körperliche Beschwerden lindert, sondern auch Depressionen lindert und die Beziehung stärkt.

Die Macht der Berührung lässt sich offenbar auch, nun ja: manipulativ nutzen. Beim Ansprechen einer Frau. Der französische Psychologe Nicolas Guéguen ließ für ein Experiment im Jahr 2007 einen Mann Frauen in einem Nachtclub zum Tanz auffordern. Wenn er die Frau leicht am Arm berührte, stimmten 65 Prozent der Aufforderung zu. Berührte er sie nicht, sagten nur 43 Prozent zu.

Sie sehen: Berührungen sagen manchmal mehr als 1000 Worte.

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