Überraschungsgeschenke sind für die Katz

Müssen Sie bald jemanden beschenken, wissen aber nicht, was Sie kaufen sollen? Dann fragen Sie nach – denn laut einer neuen Studie machen uns jene Geschenke am glücklichsten, die wir uns gewünscht haben. Mit einer Ausnahme.

In einigen Wochen werde ich 30 – bitte kein Spott, ich finde es selbst schon schlimm genug. Aber es soll hier gar nicht um meinen natürlichen Alterungsprozess geben, das werde ich vielleicht ein anderes Mal thematisieren.

Jedenfalls fragte meine Mutter mich kürzlich, ob ich denn irgendwelche besonderen Wünsche für meinen Geburtstag habe. Ich hatte erstens keinen und deutete ihr zweitens an, dass ich es immer blöd fände, vorab einen Geschenkwunsch zu äußern. Da kannte ich allerdings noch nicht die Studie (.pdf) von Francesca Gino von der Harvard Business School.

Gemeinsam mit ihrem Kollegen Francis Flynn von der Stanford Universität widmete sich die Ökonomin der Psychologie des Schenkens. Genauer gesagt stand für die beiden eine Frage im Mittelpunkt: Macht es den Beschenkten glücklicher, Überraschungen zu erhalten? Oder ist er im Endeffekt zufriedener, wenn er vorab seine Wünsche äußert und die dann auch erfüllt bekommt?

In insgesamt fünf verschiedenen Tests sollten sich Dutzende von Freiwilligen in eine der typischen Situation hineinversetzen, in denen es Geschenke gibt – etwa zum Geburtstag oder zur Hochzeit. Die einen fungierten als Geschenkkäufer, die anderen als Beschenkte.

Das Ergebnis war jedes Mal dasselbe: Zwar dachten die Käufer, dass es besser sei, sich selbst ein Präsent zu überlegen und die Vorschläge des Beschenkten zu ignorieren. Doch genau das Gegenteil war der Fall: Die Beschenkten waren dann am glücklichsten, wenn sie einen Wunsch erfüllt bekamen.

Nach Angaben von Francesca Gino steckt dahinter ein typischer Denkfehler: Wir gehen davon aus, dass der Beschenkte unseren Einfallsreichtum auf jeden Fal honorieren und sich daher genau so sehr über das Präsent freuen wird – denn wir haben uns ja eigene Gedanken gemacht, was ihm gefallen könnte. Alles für die Katz. Denn der Beschenkte hat insgeheim eine andere Sichtweise, auch wenn er das so vermutlich nie zugeben würde: Er empfindet gerade die Erfüllung seiner Wünsche als besonders taktvoll und umsichtig.

Wie immer bestätigen Ausnahmen die Regeln. Im letzten Test verglichen Gino und Flynn die Wirkung zweier Geschenke: Mal erhielten die 107 Probanden das gewünschte Geschenk, mal gab es Geld. Richtig geraten: Das Geld kam am besten an.

Das bringt mich zumindest schon mal ein Stück weiter. Da ich weiß, dass meine Mutter dieses Blog ab und zu besucht: Ja, ich werde mir etwas überlegen. Und nein, Geld werde ich mir auf gar keinen Fall wünschen.

7 Kommentare

  1. @Roland: Danke für den guten Hinweis, ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht – und werde zum Geburtstag was dazu liefern 🙂

  2. … aber mal zum Thema „30“ (ich bin drüber, daher darf ich das schreiben) … Gibt es dazu denn nichts?

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