The Power of Nice – Höflichkeit spart Kraft

Ich hoffe nicht, dass Sie einen Grund brauchen, um anderen Menschen gegenüber höflich zu sein. Falls doch – zwei US-Psychologen haben jetzt einen für sie gefunden: Höflichkeit spart Kraft und Energie.

Jahrzehntelang vertraten Wissenschaftler die Ansicht, der Mensch sei nur an sich selbst interessiert. Doch inzwischen sind Hirnforscher, Neurologen, Sozialpsychologen oder Ökonomen davon überzeugt, dass wir gar nicht so egoistisch sind, wie die Forschung lange dachte. David Rosenbaum und Joseph Santamaria von der Pennsylvania State Universität haben sich in einer neuen Untersuchung (.pdf) einer äußerst alltäglichen Ausprägung des menschlichen Altruismus gewidmet: anderen die Türe aufzuhalten.

Die beiden Psychologen installierten eine Videokamera an einem öffentlichen Gebäude und zeichneten 148 Personen dabei auf, wie sie nach draußen traten. Dabei konzentrierten sich Rosenbaum und Santamaria jedoch vor allem auf eine Frage: Würden die Personen einem Nachfolgenden die Tür aufhalten?

Zugegeben, das ist eigentlich kein großer Akt. Doch Rosenbaum und Santamaria sind anderer Meinung. Immerhin erfordere es zumindest geringen motorischen Aufwand, jemandem die Tür aufzuhalten. Und nicht nur das: Wenn wir jemandem die Tür aufhalten, braucht er das logischerweise nicht mehr zu tun – er spart durch unsere Höflichkeit demnach Kraft und Energie.

Wann erwiesen sich die 148 Passanten also als höflich? Und wenn ja, wovon war das abhängig?

Um es kurz zu machen: Entscheidend ist vor allem der Abstand des Nachfolgenden. War dieser nur noch wenige Schritte entfernt, war die Person eher dazu bereit, ihm die Tür aufzuhalten. Allerdings gab es einen Unterschied: Die Bereitschaft, auf die Nachfolgenden zu warten, war dann erheblich größer, wenn sich zwei Personen näherten. Diese wiederum reagierten daraufhin ebenfalls. Sie gingen erheblich schneller zur Tür – vermeintlich, um die höfliche Person nicht zu lange warten zu lassen.

Diese Ergebnisse sprechen laut Rosenbaum und Santamaria für die so genannte „shared effort“-Hypothese. Demnach zeigen wir uns in Alltagssituationen höflich, weil wir den gemeinsamen Aufwand minimieren wollen. Denken Sie also beim nächsten Gang durch eine Tür daran – ihre Höflichkeit spart Kraft und Energie.

[via Geograffitico]

11 Kommentare

  1. Wäre es nicht eine noch schönere Welt, wenn man gar nichts davon hätte, höflich und zuvorkommend zu sein….man stelle sich vor, dass Menschen einander einfach so die Tür aufhalten und dabei weder Kraft noch Energie sparen wollen 😉

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