Studie zu Online-Poker – Gewinne sorgen nur für größere Verluste

Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland einen wahren Boom – Onlinepokern. Inzwischen kennt wahrscheinlich jeder die Werbespots, in denen der frühere Tennisprofi Boris Becker für ein solches Onlinecasino wirbt. Zu dem Boom trägt sicher auch bei, dass es Menschen gibt, die mit Onlinepokern geradezu absurde Summen gewinnen. Vor einigen Wochen etwa wurde auf eine der Seiten ein Pot in Höhe von 1,35 Millionen US-Dollar ausgespielt – wohl gemerkt zwischen zwei Personen.

Sie kennen ja das Sprichwort: Am Ende gewinnt immer die Bank. Und so muss wahrscheinlich jeder Spieler am Ende mit Verlusten nach Hause gehen – nur wenige ertragen es so gelassen wie ein Schwede mit dem Spitznamen „Isildur1“, der in einer Session schon mal vier Millionen Dollar verliert, das aber eher gelassen sieht.

Der Soziologiedoktorand Kyle Siler von der amerikanischen Cornell-Universität hat sich in einer Studie mit dem Phänomen Onlinepokern beschäftigt. Er untersuchte mit Hilfe einer Software 27 Millionen verschiedene „Hände“ (=Pötte). Sein Fazit: Je mehr Hände man gewinnt, desto weniger Geld sackt man unter dem Strich ein. Anders gesagt: Am Ende verliert man – immer.

Der Grund: Wenn ein Spieler anfangs kleine Gewinne einfährt, wird er selbstbewusster und steigert die Einsätze. Mit der Konsequenz, dass die Verluste – die zwangsläufig irgendwann eintreten – umso größer sind und ein umso größeres Minus hinterlassen. „Die Menschen neigen dazu, ihre gelegentlichen kleinen Gewinne überzubewerten und vergessen die dicken Verluste“, sagt Siler.

Laut Siler lassen sich die Resultate auch auf das wahre Leben übertragen: Jede Handlung, die ein Risiko umfasst, mag am Anfang zu kleinen Gewinnen führen. Doch diese führen dazu, dass man leichtsinnig wird und bei den hohen Risiken umso größeren Schaden erleidet.

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