Inspiration (1): Der großzügige Trainer Ray Horton

Ab sofort schreibe ich hier gelegentlich über Menschen, die positiv aufgefallen sind, sei es durch Ehrlichkeit, Dankbarkeit oder Mut – und deren Taten uns inspirieren können. Den Auftakt macht der großzügige US-Footballtrainer Ray Horton.

Zehn Jahre lang war Horton Profi in der amerikanischen Football-Liga NFL – eine lange Zeit angesichts der Härte dieses Sports. Doch auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere im Jahr 1992 konnte er nicht vom Football lassen und arbeitete als Assistenztrainer bei verschiedenen Vereinen, zuletzt bei den Pittsburgh Steelers. Im vergangenen Februar verpflichteten ihn die Arizona Cardinals. Doch bevor Horton umzog, wollte er sich noch von allen Angestellten in Pittsburgh verabschieden – auch von denen in der Kantine.

Dort arbeitete ein gewisser Maurice Matthews bereits seit einigen Jahren. Er kochte mittags und abends für alle Trainer des Vereins und servierte ihnen das Essen. Mit Horton hatte er eine besondere Beziehung. Die beiden verstanden sich nicht nur menschlich gut, sondern Matthews bewunderte auch regelmäßig Hortons Auto: einen roten Sportwagen, den Mercedes-Benz SL 500. „Wann lässt Du mich den Wagen endlich fahren?“, fragte Matthews ständig. „Du kannst Dir doch nicht mal das Benzin leisten“, scherzte Horton daraufhin.

An seinem letzten Arbeitstag in Pittsburgh ging Horton in die Kantine, um sich von Matthews zu verabschieden. Dabei gaukelte er vor, seinen Geldbeutel verloren zu haben, und fragte den Koch, ob der ihm etwas leihen könne. Matthews schaute in seinen Geldbeutel. 20 Dollar waren dort drin. Ohne zu zögern gab er Horton das Geld. Der sah Matthews daraufhin an und sagte: „Verkauft!“ Dann reichte er dem Koch seinen Autoschlüssel und sagte: „Für Dich.“

Matthews war völlig verdutzt und glaubte an einen Scherz. Doch Horton meinte es ernst: „Du mochtest den Wagen immer, Du bist ein feiner Kerl und ich weiß, dass Du Dich gut um das Auto kümmern wirst. Er gehört Dir.“ Am nächsten Tag brachte der Beschenkte den großzügigen Trainer zum Flughafen. Horton überreichte ihm alle Dokumente, damit Matthews den Wagen ummelden konnte.

Der kann sein Glück immer noch nicht fassen. Während der Arbeit blickt er ständig aus dem Fenster und himmelt den Wagen an. Horton selbst sieht das nüchterner: „Er hat sich all die Jahre um mich gekümmert. Jetzt habe ich mich um ihn gekümmert. “

[via Pittsburgh Post-Gazette]

11 Kommentare

  1. Beachtenswerter Artikel. Ich habe ein paar frische Gedankenanstoesse gekriegt. Freue mich schon auf weitere Posts zum Thema.

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