Endlich Nichtraucher – Warum gedanklicher Entzug nicht funktioniert

Haben Sie schon mal vergeblich versucht, das Rauchen aufzugeben? Oder ein anderes Laster? Der Versuch, bei der Entwöhnung gar nicht mehr an die schlechte Angewohnheit zu denken, liegt nahe – ist aber zum Scheitern verurteilt.

Schon seit Monaten hält sich ein Sachbuch in den Bestsellerlisten: „Denken Sie nicht an einen blauen Elefanten!“ von Thorsten Havener. Ich behaupte einfach mal: Der Erfolg hängt auch mit dem raffinierten Titel zusammen. Wer den Titel liest, macht doch vor allem eins: an einen blauen Elefanten denken.

Dahinter steckt folgendes Prinzip: Wenn wir krampfhaft versuchen, partout nicht an etwas zu denken, denken wir im Endeffekt umso stärker daran. Und hier schließt sich der Kreis zum Nichtrauchen, wie James Erskine von der Universität von London in einer neuen Studie zeigen konnte.

Der Wissenschaftler teilte dafür 85 Raucher mit einem Durchschnittsalter von 31 in drei Gruppen ein. Über einen Zeitraum von drei Wochen bekam jede eine Aufgabe: Die eine Gruppe sollte in der zweiten Woche unbedingt versuchen, so wenig wie möglich ans Rauchen zu denken, die andere Gruppe hingegen so viel wie möglich. Die dritte Gruppe war die Kontrollgruppe, sie bekam keine Sonderaufgabe. Jeder Teilnehmer sollte in einem Notizblock festhalten, wie viel Zigaretten er täglich konsumierte.

Ergebnis: Wer die Gedanken ans Rauchen unterdrücken sollte, rauchte in der zweiten Woche zwar tatsächlich am wenigsten – dafür rauchte er in der dritten Woche aber umso mehr. Mit anderen Worten: Kurzfristig brachte es durchaus etwas, sich gedanklich von den Zigaretten zu verabschieden – aber letztendlich führte es nur zu höherem Konsum. Mehr noch: Jene Teilnehmer, die sich besonders bemühten, in den drei Wochen nicht ans Rauchen zu denken, hatten in der Vergangenheit schon häufig versucht, das Rauchen aufzugeben.

Schon in einer Studie vor zwei Jahren konnte Erskine die negative Macht der Gedanken beweisen: Wer sich dazu zwang, auf keinen Fall an Schokolade zu denken, aß im Endeffekt mehr davon.

Ich bin mittlerweile über ein Jahr Nichtraucher – und kann Erskines These sehr gut nachvollziehen. Denn es gab seitdem Dutzende von Situationen, in denen ich an eine Zigarette dachte – aber bisher konnte ich immer widerstehen. Hoffentlich bleibt das auch so.

[via BPS Research Digest]

4 Kommentare

  1. So ein Schmarn! Endweder man hört von heut auf morgen auf – oder gar nicht! Der Ansatz des gedanklichen Entzuges ist sicher nicht verkehrt, aber als effektiv würde ich es nicht ansehen, da die körperlichen Reaktionen außen vor gelassen werden…

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