Bitte recht simpel – warum einfach auch besser ist

Die Welt ist komplex genug – offenbar sogar zu komplex. Zu dieser Auffassung kommen Psychologen in zahlreichen Studien zum Thema „cognitive fluency“. Demnach bevorzugen wir Dinge, über die wir nicht lange nachdenken müssen und verabscheuen Komplexität – und zwar in vielen Lebensbereichen.

Der Boston Globe berichtete vor einigen Wochen bereits über die Macht der Einfachheit, der britische Psychologe Jeremy Dean zieht heute nach. Beide Artikel kommen zum selben Fazit: Je einfacher etwas ist, desto eher mögen wir es. Je mehr wir nachdenken müssen, desto mehr missfällt es uns.

Zum Beispiel Aktien. Die US-Psychologen Adam Alter und Daniel Oppenheimer fanden in einer Studie heraus, dass sich die Aktienkurse von Unternehmen besser schlagen, wenn deren Kürzel leichter aussprechbar sind – wie zum Beispiel „GOOG“ für Google.

Mehr noch: Was wir nur schwerlich aussprechen können, finden wir sogar bedrohlicher. In einem Experiment fanden die Teilnehmer ein fiktives Lebensmittel mit dem kryptischen (und frei erfundenen) Namen „Hnegripitrom“ gefährlicher als den Namen „Magnalroxate“, ergab eine Studie von Norbert Schwarz von der Universität von Michigan. Dasselbe gilt auch für Achterbahnen – „Chunta“ wurde sicherer bewertet als „Vaiveahtoishi“.

Besonders Wissenschaftler legen es bekanntermaßen darauf an, ihre Werke mit Fachausdrücken vollzustopfen. Sicher wollen sie damit beeindrucken und besonders schlau wirken – doch sie erreichen genau das Gegenteil. Daniel Oppenheimer fand in einem Experiment im Jahr 2005 heraus: Je schwerer den Lesern die Lektüre fällt, desto geringer bewerten sie die Intelligenz des Autor. (Hoffentlich finden Sie diesen Beitrag gedanklich leicht verdaulich)

Wie sagte schon Albert Einstein: „Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.“

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