Bilder im Kopf – Albträume handeln meist von Gewalt

Jeder kennt sie, niemand mag sie: Aber wovon handeln Albträume? Und was empfinden die Betroffenen währenddessen?

Der eine träumt von Monstern und Dämonen, andere fürchten sich vor Überfällen oder Einbrüchen. Albträume sind höchst individuell.

Nun wissen Forscher immer noch nicht genau, was dabei in unserem Kopf passiert. Wer übernimmt in unserem Gehirn die Regie, während der gruselige Film abläuft? Wovon handeln die Albträume? Und was empfinden die Betroffenen währenddessen?

Diesen Fragen widmeten sich nun Geneviève Robert und Antonio Zadra von der Universität Montreal. Für ihre Studie schrieben 331 Freiwillige zwei bis Wochen lang ihre Träume auf. Der Unterschied zu früheren Untersuchungen: Die Probanden sollten den Traum umgehend notieren, sobald sie aufwachten – was sie geträumt und welche Gefühle sie dabei empfunden hatten; wie intensiv diese Gefühle gewesen waren; und ob es sich dabei „nur“ um einen schlechten Traum oder tatsächlich um einen Albtraum gehandelt hatte.

Wie Schlafforscher die beiden voneinander unterscheiden? An einen schlechten Traum erinnert man sich am kommenden Morgen noch. Aber ein Albtraum ist so schlimm, dass man mitten in der Nacht aufwacht.

Insgesamt hielten die Teilnehmer 9796 Episoden fest. Nun betrachteten Robert und Zadra je zwei Albträume und zwei schlechte Träume pro Teilnehmer.

Wenig überraschend: Albträume schilderten die Probanden wesentlich ausführlicher. Vermutlich auch deshalb, weil sie die Albträume wesentlich intensiver empfanden und sich dabei häufig fürchteten.

Schon überraschender: Meist handelte der Albtraum von körperlicher Gewalt. Der Träumer wurde verfolgt, geriet in einen Unfall oder wurde von bösen Mächten bedroht. Auf Platz zwei standen zwischenmenschliche Konflikte – Ablehnung und Feindschaft, Betrug und Lügen. Und auf Platz drei der Albträume waren die Themen Versagen und Hilflosigkeit. Im Traum konnte der Betroffene zum Beispiel nicht mehr sprechen, beging unverzeihliche Fehler, kam zu spät zu einem wichtigen Treffen oder verlor einen bedeutsamen Gegenstand

Immerhin hält die Studie noch eine beruhigende Botschaft bereit: Von den knapp 10.000 Notizen waren nur 253 echte Alpträume – eine Quote von 2,9 Prozent. So schlimm Albträume bisweilen sind, so selten sind sie offenbar auch.

Apropos: Haben Sie einen wiederkehrenden Alptraum?

Quelle:
Geneviève Robert und Antonio Zadra (2014). Thematic and Content Analysis of Idiopathic Nightmares and Bad Dreams, Sleep, Band 37, Nummer 2

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