Adventskalender (20): Aberglaube steigert die Leistungsfähigkeit

Zugegeben: Ich mache mir nicht viel aus Glücksbringern – offenbar ein Fehler. Ein deutsches Forscherteam fand in diesem Jahr nämlich heraus: Aberglaube steigert die Leistungsfähigkeit.

Zu diesem Ergebnis kam ein Team von Wissenschaftlern um den renommierten Sozialpsychologen Thomas Mussweiler von der Uni Köln. In ihrer Studie (.pdf) führten sie mit unterschiedlichen Teilnehmern verschiedene Experimente durch. In einem sollten sich 28 Studenten auf dem Golfplatz messen. Bevor es losging, gaukelten Mussweiler und Co. jedoch der Hälfte der Teilnehmer vor, ihr Ball habe seinem Besitzer in der Vergangenheit Glück gebracht. Kaum zu glauben: Genau jene Gruppe schnitt beim anschließenden Golfspiel besser ab.

In einem weiteren Versuch sollten die 41 Teilnehmer ihren ganz speziellen Glücksbringer mitbringen. Die eine Hälfte durfte ihn während der nun folgenden Aufgaben – darunter auch ein Gedächtnistest – behalten. Die anderen mussten ihn den Wissenschaftler übergeben. Das Ergebnis war dasselbe: Jene Probanden mit Talisman an ihrer Seite erreichten in den Tests die höchste Punktzahl.

Dahinter steckt offenbar das Prinzip der sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Wer an die Macht des Glücksbringers glaubt, hat mehr Zuversicht und erzielt tatsächlich bessere Ergebnisse.

Und hier noch etwas für die Kategorie „Unnützes Wissen“. Das Institut für Demoskopie Allensbach wollte vor einigen Jahren von 2000 Deutschen wissen:  Wem oder was messen sie aus reinem Aberglauben besondere Bedeutung zu? Hier die Top 5 (Mehrfachnennungen möglich):
1. Vierblättriges Kleeblatt – 43 Prozent
2. Sternschnuppe – 40 Prozent
3. Schornsteinfeger – 35 Prozent
4. Schwarze Katze – 26 Prozent
5. Die Zahl 13 – 23 Prozent

4 Kommentare

  1. @Daniel Rettig: der zweite Versuch zeigt einen leistungssteigernden Effekt durch Aberglaube – wenn die Person denn abergläubisch ist!

    Ihr einleitender Satz und auch der erste Versuch deuten ja aber darauf hin, dass im Prinzip jeder durch Aberglaube profitieren kann (»Ich mache mir nicht viel aus Glücksbringern – offenbar ein Fehler.«).

    Diesen Schluss lässt der zweite Versuch nicht zu, weil alle Teilnehmer als abergläubisch anzunehmen sind (sie hatten alle einen speziellen Glücksbringer).

    Ganz platt gesagt, wenn ich nur Experiment mit Äpfeln durchführe, kann ich nichts über Birnen aussagen =) … (die Aussage über Äpfel mag deshalb natürlich durchaus richtig und aufschlussreich sein).

    Grüße.

  2. @DieGurke: Ich finde schon, dass auch der zweite Versuch ein Beleg für den leistungssteigernden Aberglauben ist. Immerhin glaubten (sic!) die Personen doch, dass der Talisman Glück bringt – falls er bei ihnen ist. Und genau das trat auch ein.

  3. Zumindest der zweite Versuch ist natürlich kein Beleg für die Leistungssteigerung durch Aberglaube. Wenn alle 41 Personen einen »speziellen Glücksbringer« haben, dann überrascht es nicht, dass die Personen besser abschneiden, die ihren Glücksbringer bei sich tragen durften (Stichwort selbsterfüllende Prophezeiung). Interessanter wäre da eher die Frage, ob die Gruppe mit Glücksbringer auch besser abschneidet, als eine dritte Gruppe mit Mitgliedern die keinen »speziellen Glücksbringer« haben (also auch nicht abergläubisch sind).

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