6 Studien zu Neujahrsvorsätzen

In der vergangenen Woche habe ich mich mit psychologischen Studien rund um die Weihnachtstage beschäftigt. Da sich ja schon der Jahreswechsel nähert – hier nun ein wenig Psychologie zum Thema Neujahrsvorsätze.

Haben Sie schon Pläne für 2010 gefasst? Die Deutsche Angestellen Krankenkasse hat vor kurzem eine Forsa-Umfrage veröffentlicht – demnach lautet die Reihenfolge der Vorsätze in Deutschland: 1. Weniger Stress (59 Prozent) 2. Mehr Zeit für Familie und Freunde (51 Prozent) 3. Mehr Sport (50 Prozent).

Die Vorsätze der Amerikaner haben einen anderen Schwerpunkt – sie beziehen sich eher auf gesundheitliche Themen. Deren Reihenfolge: Rauchen aufhören, mehr Sport treiben, Gewicht verlieren.

Dabei sind Vorsätze gar nicht gut für unsere psychische Stabilität, meint zumindest die britische Gesundheitsorganisation Mind. Sie bemängelt, dass viele Menschen die Vorsätze mit einem negativen Aspekt verbinden – beispielsweise, dass sie sich zu dick fühlen. Daraus resultiere ein negatives Selbstbild, was wiederum zu Hoffnungslosigkeit, wenig Selbstbewusstsein und leichten Depressionen führen könne.

Ohnehin ist die Erfolgsquote gering. Die US-Psychologen Alan Marlatt und Elizabeth Miller von der Universität von Washington fanden vor einigen Jahren heraus: Wer seinen wichtigsten Vorsatz eingehalten hatte, war nur selten beim ersten Versuch erfolgreich. Fast jeder Fünfte brauchte mehr als sechs Anläufe.

Worauf kommt es also an? Die beiden US-Forscher Anirban Mukhopadhyay und Gita Johar resümierten in einer Studie von 2005, dass es vor allem auf die innere Einstellung ankomme. Wer daran glaubt, sein Handeln mit genug Willenskraft steuern und verändern zu können, werde eher erfolgreich sein.

Die umfangreichste Studie zum Thema Neujahrsvorsätze stammt von dem britischen Psychologen Richard Wiseman. Er verfolgte die Vorsätze von über 3000 Briten. Am Anfang der Untersuchung glaubten 52 Prozent, dass sie die Pläne einhalten würden – offenbar reichlich optimistisch, denn ein Jahr später hatten sich nur 12 Prozent daran gehalten.

Die interessanteste Erkenntnis ist meiner Ansicht nach jedoch: Männer und Frauen brauchen unterschiedliche Herangehensweisen. Männer waren mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich, wenn sie entweder ein konkretes Ziel vor Augen hatten (beispielsweise: 5 Kilo abnehmen anstatt „abnehmen“) oder wenn sie sich auf die Belohnung konzentrierten (beim Abnehmen etwa höhere Attraktivität). Frauen hingegen waren dann am ehesten erfolgreich, wenn sie ihren Freunden und Verwandten von ihren Vorsätzen berichteten oder wenn sie gelegentliche Rückfälle nicht als Komplettversagen ansahen.

11 Kommentare

  1. @Nadja: Ich mag zwar nicht repräsentativ sein, aber auch für Männer kann soziale Unterstützung durchaus motivieren. Oder sagen wir: sozialer Druck. Denn wenn ich beispielsweise allen Freunden und Bekannten erzähle, dass ich das Rauchen drangeben will, fühle ich mich gewissermaßen noch mehr verpflichtet, es durchzuhalten. Auch als Mann 🙂

    @Christina: Ich würde nicht sagen, dass Vorsätze generell nichts bringen – aber in der Tat gebe ich Dir recht: Am besten sofort damit anfangen!

  2. Sehr interessante Studien!
    Dennoch glaube ich, dass Neujahrsvorsätze nicht wirklich etwas bringen – was man ja auch an der niedrigen Erfolgswahrscheinlichkeit sieht.
    Wenn man wirklich etwas ändern – beispielsweise abnehmen – möchte, dann sollte man das nicht rausschieben (à la: im nächsten Jahr…), sondern einfach sofort damit anfangen! Und vor allem sollte man wirklich den Willen haben, etwas zu ändern.
    http://www.welt.de/wissenschaft/article5652217/Warum-Neujahrsvorsaetze-so-oft-scheitern.html

  3. Hallo, finde ich auch sehr interessant, dass Männer und Frauen unterschiedliche Herangehensweisen haben und sie unterschiedliche Dinge motivieren dranzubleiben. Wobei es letztlich gar nicht so erstaunlich ist, dass Frauen sich mehr durch soziale Unterstützung und Männer durch konkrete Ziele motivieren lassen.

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