10 psychologische Fakten über Frauen – Teil 1

Meine Kollegin Cornelia Schmergal widmet sich in der aktuellen WirtschaftsWoche dem Thema „Weibliche Führungskräfte„. Daher starte ich heute eine kleine Serie. Zum Auftakt: Zehn psychologische Fakten über Frauen im Berufsleben.

1. Frauen wechseln doppelt so oft den Job wie Männer: In den Vorständen der deutschen Dax-Konzerne sitzen aktuell vier Frauen. Glaubt man John Becker-Blease von der Oregon State Universität, haben sie keine lange Überlebensdauer. Der Wissenschaftler analysierte für seine neue Studie die Angaben von 1500 amerikanischen Großkonzernen. Er wollte herausfinden, wie lange sich Männer und Frauen in den Chefetagen hielten und ob sie ihren Posten freiwillig verließen. Ergebnis: Im Untersuchungszeitraum wechselten 7,2 Prozent der weiblichen Führungskräfte ihren Arbeitgeber – bei den Männern waren es hingegen nur 3,8 Prozent. Noch deutlicher war der Unterschied bei unfreiwilligen Abschieden: Von den Frauen wurden 2,9 Prozent geschasst, von den Männern gerade mal 0,9 Prozent.

2. In Krisenzeiten haben Frauen bessere Aufstiegschancen: Das zumindest legen aktuelle Experimente von Susanne Bruckmüller von der Uni Erlangen-Nürnberg nahe. Sie zeigte 119 Versuchsteilnehmern verschiedene Berichte über einen fiktiven Lebensmittelkonzern. In manchen Artikeln stand, dass das Unternehmen in der Krise sei, in anderen ging es der Firma prächtig. Die Probanden sollten entscheiden, ob sie lieber einen Mann oder eine Frau an die Spitze des Konzerns entsenden würden. Und siehe da: Immer wenn von einer Krise die Rede war, entschieden sich die Teilnehmer wesentlich häufiger für eine Frau. In weiteren Versuchen beobachtete Bruckmüller dasselbe Verhalten – befand sich ein Unternehmen in Schieflage, wählten die Probanden eher eine Frau als neue Führungskraft. Offenbar trauten die Teilnehmern weiblichen Chefs eher zu, die Probleme zu lösen.

3. Attraktive Frauen werden diskriminiert: Nicht wenige Frauen beneiden Topmodels oder Schauspielerinnen um ihr Aussehen. Entwarnung für alle, die sich schlecht fühlen, liefert eine Studie von Stefanie Johnson von der UC Denver Business School aus diesem Jahr. Fazit: Attraktivität kann für Frauen in manchen Berufsfeldern zum Nachteil werden. In einem Experiment zeigte Johnson 60 Freiwilligen Fotos von 200 angeblichen Jobsuchenden. Sie sollten zunächst bewerten, wie attraktiv sie die abgebildeten Personen fanden. Danach sollten sie beurteilen, wie geeignet sie die Personen für 26 verschiedene Berufe hielten. Zwar wurden attraktive Frauen in vielen Jobs bevorzugt – bis auf einige Ausnahmen: In vermeintlich traditionellen Männerberufen wie Finanzvorstand, Forschungsdirektor oder Ingenieur bekamen die schönen Frauen nie den Zuschlag.

4. Größere Frauen gelten als intelligenter…: Lässt sich von der Körpergröße auf den Intellekt schließen? Simon Chua von der britischen Uni Lancashire meint: Ja. Für seine Studie im Jahr 2005 sollten 84 Freiwillige anhand von Fotos den Charakter von zwei Frauen einschätzen. Der Clou: Mal sahen die Probanden das Original, mal veränderte Chua das Bild, so dass die Frauen größer wirkten. Verblüffend: Im zweiten Fall wurden die Frauen nicht nur als intelligenter bewertet, sondern auch als ehrgeiziger.

5. …aber kleine Frauen verdienen mehr: Das resümierte Olaf Hübler in einer Untersuchung aus dem Jahr 2009. Demnach verdienen Frauen, die kleiner sind als der Durchschnitt, tendenziell mehr. Bei Männern ist es genau umgekehrt – da profitieren die größeren. Warum? Unklar.

6. Weibliche CEOs sind unterbezahlt: Frauen verdienen in Deutschland für dieselbe Arbeit im Schnitt etwa 20 Prozent weniger als Männer. Solche Gehaltsunterschiede gelten sogar auf der Chefebene, ergab eine Studie von Nancy Mohan und John Ruggiero von der Universität von Dayton im Jahr 2007. Dafür analysierten sie die Bezahlung sowie die Performance verschiedener Top-Manager und verglichen sie untereinander. Fazit: Weibliche CEOs verdienen nicht, was sie verdienen.

7. Frauen müssen für Beförderungen mehr leisten als Männer: Leider bekommt nicht immer der qualifizierteste Angestellte die lang ersehnte Beförderung, manche rackern sich jahrelang vergeblich ab. Gilt das für Frauen umso mehr? Ja, meint Karen Lyness vom Baruch College. Für ihre Studie (.pdf) im Jahr 2006 analysierte sie die berufliche Situation von 448 männlichen und weiblichen Führungskräften in einem US-Finanzkonzern. Über einen Zeitraum von zwei Jahren wertete sie aus, welche Bewertungen die Manager und Managerinnen von ihren Bossen erhielten und welchen Einfluss das auf die Beförderungen hatte. Ergebnis: Frauen, die befördert wurden, hatten wesentlich höhere Bewertungen bekommen als beförderte Kollegen. Mit anderen Worten: Sie mussten mehr leisten, um in der Karriereleiter eine Stufe nach oben zu klettern.

8. Kinderlose Frauen sind (angeblich) am produktivsten: Jean Wallace und Marisa Young von der Universität von Calgary meinen: Weibliche Angestellte ohne Kinder sind produktiver. Grundlage ihrer Studie im Jahr 2007 waren die Anzahl der Arbeitsstunden, die 670 Anwälte in der kanadischen Provinz Alberta ihren Kunden in Rechnung stellten. Demzufolge sind Anwältinnen ohne Kinder wesentlich produktiver als ihre Kolleginnen mit Kindern. Ich meine: Produktivität ist keine Frage der geleisteten Arbeitsstunden – und in Rechnung gestellte Stunden sind erst kein Indiz dafür.

9. Frauen sollten nicht ins Home-Office: Besonders für Berufspendler klingt die Vorstellung eines Arbeitsplatzes in den eigenen vier Wänden manchmal paradiesisch. Die schwedische Forscherin Terry Hartig von der Uppsala Universität hingegen resümierte im Jahr 2007 in einer Studie: Frauen sollten eher nicht von zu Hause aus arbeiten. Für ihre Untersuchung begleitete Hartig den Umzug eines schwedischen Ministeriums von Stockholm in die 60 Kilometer entfernte Kleinstadt Eskilstuna. Die Angestellten hatten die Möglichkeit, sich zu Hause einen Arbeitsplatz einzurichten, 101 nahmen die Chance wahr. Hartig wollte vor allem wissen, wie gut die Beschäftigten Beruf und Privatleben trennen konnten. Dabei stellte sie einen bemerkenswerten Unterschied fest: Nur bei weiblichen Heimarbeitern kollidierte die Arbeit mehr mit dem Privatleben als bei den Kolleginnen im Büro – bei Männern war es genau umgekehrt.

10. Ein Dekolleté zeigt Wirkung: Und zum Abschluss noch ein kurzer Abstecher in die Klischee-Schublade. Es wird Sie sicher kaum überraschen: Männern lassen sich von weiblichen Dekolletés tatsächlich beeindrucken. Zu dieser nicht gerade bahnbrechenden Erkenntnis gelangte Peter Glick von der Lawrence Universität in Wisconsin im Jahr 2008. Für eine Studie spielte er 88 Männern und 97 Frauen ein Video vor, in dem eine Pharmareferentin ein neues Produkt anpries. Mal trug sie einen tiefen Ausschnitt, mal war sie dezent gekleidet. Resultat: Die Männer gaben der Verkäuferin bessere Noten, wenn sie mehr Haut zeigte – selbst wenn das von ihr beworbene Produkt völlig nutzlos war.

Morgen gibt es dann Teil 2: Die Psychologie der Frau im Privatleben.

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